Kulturstätte in Syrien: IS zerstört weiteren Tempel in Palmyra
Die Zerstörung in der eroberten Stadt geht weiter. Laut Beobachtern trifft es den Baaltempel. Er war einst eine der bedeutendsten Stätten im Nahen Osten.
Erst vor wenigen Tagen hatte der IS mit Bildern von der mutmaßlichen Sprengung des ebenfalls jahrtausendealten Baalschamin-Tempels weltweit für Empörung gesorgt, die Unesco bezeichnete den Vandalismus als ein Kriegsverbrechen.
Gefolgsleute der Dschihadisten sehen in den antiken Relikten Symbole, die Götzendienst und Abfall vom Glauben begünstigten. Der IS hatte Palmyra Ende Mai von Truppen des Regimes eingenommen. Seitdem herrscht weltweit Sorge, dass die Extremisten die historischen Stätten als „Zeugnisse der Vielgötterei“ nach und nach zerstören – so wie sie es bereits im Nordirak mehrfach getan haben.
Ein Bewohner Palmyras, der sich Nasser al-Thaer nannte, berichtete von einer gewaltigen Explosion, die IS-Extremisten gegen 13:45 Uhr ausgelöst hätten. „Da ist totale Zerstörung“, sagte er über den Schauplatz der Detonation. „Es war eine Explosion, die Taube hören würden.“ Ziegel und Säulen lägen am Boden. Nur die Außenwand des Tempels stehe noch, fügte er hinzu.
Zu Ehren der Gottheit Baal
Der Tempel wurde zu Ehren der Gottheit Baal im Jahr 32 nach Christus eingeweiht und war gut erhalten. Die Stätte stand in der Nähe der berühmten Großen Kolonnade von Palmyra, die unter Syrern als „Braut der Wüste“ bekannt ist.
Palmyra ist eine der spektakulärsten historischen Stätten im Nahen Osten und zählt zum Unesco-Weltkulturerbe. Bisher hatte der IS eine rund 2.000 Jahre alte Löwen-Statue zertrümmert sowie islamische Heiligengräber gesprengt. Zudem zerstörten sie wertvolle Statuen, die Schmugglern abgenommen worden sein sollen. Die historischen Stätten in Palmyra sollen vermint sein.
Die Ruinenstadt befindet sich direkt neben der gleichnamigen modernen Stadt im geografischen Zentrum Syriens. Anfang August hatte der IS den 81-jährigen Archäologen Chaled al-Asaad getötet, der sein Leben der Erforschung von Palmyra gewidmet hatte.
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