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Kultur im Westen

■ Walles erste Szene-Kneipe „Kairo“ feiert Zehnjähriges / Eine bewegte Geschichte

„Keine Hemmungen, wenn es darum geht, niveauvolle Unterhaltung ins Bodenlose zu treiben.“ Das ist das Motto der Kulturschänke Kairo in der Reuterstraße 9-17. Neueste Spielfilme, Kabarett, das Fußballspiel der Woche oder allsonntäglich Deutschlands fragwürdigste Kultsendung „Lindenstraße“ – das Kairo zeigt alles. Die Livekonzerte aus dem Independent/Pop/Sixties/Rockabilly-Bereich sind begehrt – Weizenbier und warmes Essen ebenso. Seit zehn Jahren nun bringt das Kairo Bewegung in Walles Kulturleben und hat dabei selber eine recht bewegte Geschichte.

Ende der 70er gründete eine handvoll junger Leute in der Reuterstraße 9-17 ein alternatives Lebensprojekt, genannt “Techno-Coop“. Die von ihnen kollektiv betriebene Kneipe wurde zur ersten Szene-Kneipe Walles. Trinkfreudige und politisch interessierte Waller Menschen planten dort gegen AKWs und gegen den Krieg. Ralf Schauwacker, Inhaber des Kairo und schon in der Coop dabei, erinnert sich an Pressestimmen von damals: „Bruthölle des Terrorismus in der Reuterstraße“. Kein Wunder: Die zahlreichen politischen Gegner wünschten ihnen das Aus – ihre Bank gab es ihnen endgültig: Die Techno kam unter den Hammer.

Nach einem Jahr Exil in der Bremerhavener Straße setzte Schauwacker mit seiner Kulturschänke Kairo im Alleingang die Tradition an der alten Adresse in der Reuterstraße fort. Der politische Aktionismus hat laut Schauwacker einfach abgenommen, den politischen Anspruch hegt das Kairo nach wie vor. Deshalb treffen sich im Kairo nicht nur die ESV-Blau-Weiß-Spieler. Auch eine Antirassismusgruppe tagt regelmäßig. asb

Das Kairo lädt heute ab 21 Uhr zur Geburtstagsparty

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