Kroatiens Umgang mit Flüchtlingen: Sie dürfen das Land passieren
Die Flüchtlinge gehen statt über Ungarn nun über Kroatien. Das Land will sie durchreisen lassen und plant einen Korridor mit dem Nachbarland Slowenien.
Die Regierung schickt Minenräumer an die Grenze zu Serbien, wo Flüchtlinge eine neue Route in Richtung Deutschland suchen. Dort liegen noch zahlreiche scharfe Minen aus der Zeit des jugoslawischen Bürgerkriegs.
Kroatien will sich mit dem Nachbarland Slowenien über die Einrichtung eines Korridors für Flüchtlinge verständigen. „Ich habe mit der slowenischen Innenministerin (Vesna Györkös Znidar) gesprochen, und wenn es notwendig ist, werden wir einen Korridor organisieren“, schrieb der kroatische Innenminister Ranko Ostojic am Mittwoch auf dem Twitter-Account seiner Regierung.
Der nationale Sicherheitsrat des Landes werde zusammenkommen, um sich mit der Lage zu befassen. Angesichts der „von Tag zu Tag immer komplexer werdenden Flüchtlingskrise“ warnte die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar Kitarovic am Mittwoch vor „möglichen sozialen, wirtschaftlichen und sicherheitsrelevanten Auswirkungen“.
Stacheldraht ist keine Antwort
Nach der Schließung der ungarisch-serbischen Grenze hatte am Mittwochmorgen eine erste Gruppe von Flüchtlingen die Grenze zwischen Serbien und Kroatien passiert. Wie ein kroatischer Polizeisprecher sagte, kamen „20 Migranten, vor allem Frauen und Kinder“ bei Tovarnik an und würden derzeit registriert. AFP-Journalisten beobachteten 30 bis 40 Flüchtlinge, die über die Grenze in das EU-Land kamen.
In der Nacht war eine Gruppe von rund 30 Flüchtlingen mit einem Bus in der serbischen Stadt Sid eingetroffen, die weniger als zehn Kilometer von der kroatischen Grenze entfernt ist. Der Bus war am Dienstagabend in Presevo im Süden Serbiens gestartet. Die meisten der Flüchtlinge, die in Sid ankamen, waren Syrer oder Afghanen.
Mit Blick auf den ungarischen Grenzzaun sagte Ministerpräsident Milanovic: „Stacheldraht im Europa des 21. Jahrhunderts ist keine Antwort, es ist eine Drohung“.
Am Dienstag hatten die ungarischen Behörden die letzte Lücke in dem vier Meter hohen und mit Nato-Draht gesicherten Grenzzaun geschlossen. Zudem wurden mehrere Übergänge blockiert, durch die Flüchtlinge bisher zu Tausenden von Südeuropa nach Ungarn und weiter nach Westeuropa strömten.
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