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Kritische Wirtschaftsforscher vor dem Aus

■ Senat streicht dem „Institut für Zukunftsstudien und Technikfolgenbewertung“ und dem „Institut für ökologische Wirtschaftsforschung“ die extrem geringen Zuschüsse. Drittmittel-Millionen gefährdet

Der kritischen außeruniversitären Wirtschaftsforschung soll das Licht ausgeknipst werden. Die Wissenschaftsverwaltung plant, zwei ökologisch ausgerichteten Instituten in der Stadt die Zuschüsse komplett zu streichen: Das Institut für Zukunftsstudien und Technikfolgenbewertung (IZT) sowie das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) wären damit gefährdet. „Eine klare Prioritätensetzung“, kommentierte der bündnisgrüne Abgeordnete Anselm Lange, „die etablierten Edelinstitute kriegen Geld, kritische und effiziente Einrichtungen werden abgewickelt.“

Die beiden Institute bekommen extrem geringe Zuschüsse. Aus dem über 3 Milliarden Mark schweren Etat des Wissenschaftssenators fließen gerade 110.000 Mark an die ökologischen WirtschaftsforscherInnen, 145.000 Mark gehen an das IZT. Mit diesem Geld werben die Institute zusammen satte vier Millionen Mark sogenannter Drittmittel ein. Selbst in der knauserigen Finanzverwaltung hält man das für ein ausgezeichnetes Ergebnis.

Dieses Lob nutzt allerdings wenig. „Es wird ganz schwer. Uns wird die Basis für die Einwerbung von Forschungsaufträgen genommen“, sagte Rolf Kreibich, der Direktor des IZT.

Das IÖW und das IZT beziehen ihre Forschungsgelder fast nur von Nichtberliner Auftraggebern. Das Bonner Forschungsministerium etwa läßt von Kreibichs Zukunftsinstitut „kreislaufrelevante Logistiksysteme“ untersuchen und vertraut auch in seinem Schwerpunktgebiet „Dienstleistungen 2000“ auf die Expertise des IZT.

Das IÖW ist gerade in die Arbeitsgemeinschaft deutscher wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute aufgenommen worden. In dem Institut, das sich den „ökologischen Strukturwandel der Industriegesellschaft“ auf die Fahnen geschrieben hat, geben sich prominente Auftraggeber die Klinke in die Hand.

„Das Spannungsfeld von Ökonomie und Ökologie ist brandheiß“, meinte der wissenschaftliche Direktor des Instituts, Heinz Kottmann, „wir verstehen nicht, warum wir da jetzt rausfallen.“ Auch für Kottmanns Institut gilt: Ohne die Sockelfinanzierung durch die Berliner Verwaltung, aus der Schreibtische, Miete und Personal bezahlt werden, schwindet die Chance auf Drittmittel. Beim IÖW arbeiten 20 ForscherInnen an einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik – der Senat bezahlt davon gerade zwei halbe Stellen.

„Wir fördern keine Institute mehr, die nicht unmittelbar in den öffentlichen Bereich gehören“, begründete Wissenschaftsstaatssekretär Erich Thies (CDU) die Kürzungen. Der Asta der Freien Universität kommt zu einem anderen Schluß. Gekürzt werde bei den Studienplätzen und „bei Instituten mit kritischem Ansatz“, schreiben die StudentInnen in einer mehrseitigen Analyse. Kein Problem hat indes die außeruniversitäre Forschung. Der Etat für Großforschungseinrichtungen steigt sogar. Christian Füller

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