Kritik an Umweltministerin: Hier-gibt's-kein-Kotelett-Hendricks
Gerade eckte Hendricks mit der Bauernregel-Kampagne an. Nun gibt es erneut Kritik. Diesmal geht es um das „Fleischverbot“ für Gäste des Umweltministeriums.
Zudem sollten nur Produkte aus ökologischem Landbau, „saisonale und regionale Lebensmittel mit kurzen Transportwegen“ und bevorzugt „Produkte aus fairem Handel“ verwendet werden. Als Grund für die Anweisung wird die „Vorbildfunktion“ der Behörde beim Kampf gegen die „Auswirkungen des Konsums von Fleisch“ genannt.
Ministeriumssprecher Michael Schroeren betonte am Samstag, es handele sich nicht um ein generelles „Fleisch- und Fischverbot“ von Hendricks für Gäste. „Aber als Gastgeberin bei Veranstaltungen ihres Hauses entscheidet sie selbstverständlich, was auf den Tisch kommt – so wie jeder Gastgeber das tut.“ Die Ministerin wolle beim Essen niemanden bevormunden – und achte darauf, dass es bei Tagungen oder Pressekonferenzen im Haus allen schmeckt: „Das wird ganz sicher auch gelingen, wenn wir dabei auf Fleisch verzichten.“
Das fleischlose Catering sei für das Ministerium übrigens kein Dogma. „Wenn wir demnächst in der Wahner Heide bei Köln den großen Erfolg des Naturschutzprojekts ‚Nationales Naturerbe‘ feiern, wird es dort ganz zünftig zugehen – Wildfleisch inbegriffen“, sagte Schroeren.
Scharfe Kritik kam von der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag. „Das Haus von Barbara Hendricks mutiert zum Bundes-Verbots-Ministerium“, erklärte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Gitta Connemann am Sonntag. „Eine solche Volkserziehung per Speiseplan lehnen wir ab. Wir trauen den Menschen zu, selbst entscheiden zu können – auch über das, was auf ihrem Teller liegt.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Hybride Kriegsführung
Angriff auf die Lebensadern
BSW in Koalitionen
Bald an der Macht – aber mit Risiko
Dieter Bohlen als CDU-Berater
Cheri, Cheri Friedrich
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag