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Kritik an Preispolitik der Deutschen BahnTeures Pendeln durch die Stadt

Senat kritisiert Preispolitik des Bundes im Schienenverkehr. Die Nutzung der Strecken durch S-Bahn koste kontinuierlich mehr, Qualität sinke.

Die Verkehrsverwaltung hat die gestiegenen Preise für die Schienennutzung kritisiert. Die Preissteigerung sei "kritisch", erklärte Staatssekretärin Maria Krautzberger in einer Antwort auf eine kleine Anfrage der Linkspartei. Die Preise würden einseitig von der Deutschen Bahn AG (DB) festgesetzt. Die Trassenpreise sind laut Senat in den vergangenen Jahren um durchschnittlich 3,9 Prozent beziehungsweise 3,5 Prozent gestiegen und liegen 2011 bei 4,54 Euro pro Zugkilometer. Die Steigerungen lagen damit über der Inflationsrate.

Wer als Verkehrsanbieter die Infrastruktur der Bahn - etwa Gleise und Stationen - nutzt wie die S-Bahn oder Regionalzüge, muss an die bundeseigene DB beziehungsweise ihre Tochterunternehmen Nutzungsgebühren zahlen. Theoretisch überwacht die Bundesnetzagentur die Preisentwicklung - faktisch hat sie in diesem Bereich bisher kaum reguliert.

Monopol ausgenutzt

In der Antwort auf die Anfrage rechnet die Senatsverwaltung mit der Verkehrspolitik des Bundes ab: Trotz der gestiegenen Preise für die Infrastruktur sei keine Wertsteigerung zu erkennen. "Vielmehr muss eine Mängelliste der von der DB AG bereitgestellten Infrastruktur beklagt werden." Aufgrund des Renditedrucks des Bundes auf die Bahn sei zu befürchten, dass die Preise für die Infrastruktur weiter steigen würden, schreibt Krautzberger. "Offensichtlich nutzt die DB AG ihre Monopolstellung als Infrastrukturbetreiber aus."

Eine Sprecherin der Verkehrsverwaltung ergänzte, der Senat habe auf die Verhandlungen zwischen S-Bahn, Regionalverkehr und der für die Schienen zuständigen DB Netz keinen Einfluss. Er überweise den Verkehrsunternehmen die vertraglich vereinbarten monatlichen Zuschüsse, die aus den Regionalisierungsmitteln vom Bund kommen. Für das laufende Jahr sind das 381,1 Millionen Euro; der größte Batzen, 294,9 Millionen Euro, geht an S-Bahn und Regionalverkehr. Die Regionalisierungsmittel - Geld aus den Erträgen der Mineralölsteuer - steigen jährlich um 1,5 Prozent: Das ist deutlich weniger als die Preissteigerungen für die Trassenbenutzung.

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3 Kommentare

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  • A
    alcibiades

    Toll, @andreas. Klasse Beitrag. Viel Vergnügen im Stau, und wag es nicht, unter meinem Fenster rumzuhupen.

     

    Grube gehört wahrscheinlich auch zu denen, die sich weigern, die Öffentlichen zu benutzen. Den sollte man allerdings dazu zwingen.

  • T
    THOR

    Teures Pendeln durch die Stadt, gilt ja leider nicht nur für die Bahn, auch Busse und U-Bahnen werden immer teurer und parallel dazu qualitativ schlechter. Immer mehr Bürger ( Bsp. Dumpinglohn-Sklaven, Armutsrentner) bekommen ein paar wenige Euro monatlich mehr um einen Anspruch auf Sozialhilfe zu haben. Dann ist eine Monatsfahrmarke einfach nicht mehr drin. Bei Einzelfahrscheinen sind 4,60 TEURO ( neunmarkzwanzig) zu berappen für eine Hin-und Rückfahrt. Das Ganze bei Personalabbau und massivem Qualitätsverlust, wobei die Vorstände weit über 100% Einkommenszuwächse in den letzten zehn Jahren absahnen. Überall wird nur noch schamlos abkassiert auf Kosten der kleinen Leute.

    So lebt es sich in Zeiten in denen BLÖD das neue Wort für

    ANSTAND ist.

    Wenigstens Geringverdienern und Wohngeldempfängern sollten Berlinpass und ermäßigte Fahrpreise möglich sein.

  • A
    Andreas

    Ich fahre seit 2 Jahren selbst Auto und jedes mal, wenn ich solche Nachrichten über die Bahn lese, dann freue ich mich:

     

    denn der Bahnchef kann mich mal am A**** lecken!