Kritik an Berliner Lehrkräftebildung: Lehrer lernen schlecht an den Unis
Die Unis bilden zu wenig aus und die Bedingungen sind schlecht, kritisiert die Initiative „Schule muss anders“. Politik agiere „intransparent“.
Es sei nicht klar, „wer wann mit wem zu welchen Inhalten und auf Grundlage welcher Bedarfsprognosen“ verhandele, schreibt die BürgerInneninitiative am Montag in einem Forderungspapier. Dabei dränge die Zeit, denn bereits Ende Februar will der rot-grün-rote Senat den Haushaltsentwurf für die kommenden zwei Jahre beschließen.
Die Hochschulverträge haben eine Laufzeit von 2023 bis 2027. Die Bildungsverwaltung rechnet für die kommenden Jahre mit einem jährlichen Einstellungsbedarf von rund 1.600 bis 2.100 Vollzeitstellen. „Damit würde man aber nur den mangelhaften Status quo konsolidieren“, sagt Philipp Dehne, Mitinitiator von „Schule muss anders“ und Mitglied der Linken-Fraktion in der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung.
Die Initiative argumentiert hingegen, auch die im rot-grün-roten Koalitionsvertrag versprochenen Qualitätsverbesserungen ließen sich nur erreichen, wenn mindestens 3.000 LehramtsabsolventInnen pro Jahr die Unis verlassen.
Schlechtes Zeugnis fürs Lehramtsstudium
Ein schlechtes Zeugnis wird dem Lehramtsstudium, so wie es jetzt an den Berliner Unis organisiert ist, obendrein auch noch ausgestellt. Die Seminare seien überfüllt, weil sich zwar die Zahl der Studierenden in den letzten Jahren bereits erhöht habe – doch weder die Kapazitäten bei den Professuren noch den Räumlichkeiten Schritt hielten, sagte am Montag eine wissenschaftliche Mitarbeiterin, die anonym bleiben will. Für viele verlängere sich dadurch die Regelstudienzeit, die Betreuung in den Praxissemestern an den Schulen sei katastrophal.
„Schule muss anders“ fordert deshalb mehr Mittel in den Haushaltsverhandlungen konkret für die Lehrkräfteausbildung an den Universitäten. Außerdem müsse es darum gehen, insbesondere in Mangelfächern auch kurzfristig mehr Studienplätze bereit zu stellen. Für das Fach Sonderpädagogik gebe es zum Beispiel eine viel größere Nachfrage als aktuell Studienplätze vorhanden seien.
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