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Krise in den KitasDie Kraftreserven sind aufgebraucht

Kita-Fachkräfte wenden sich mit einer kollektiven Gefährdungsanzeige an den Senat. Sie fordern die Verbesserung ihrer Arbeitsverhältnisse.

Fachkräftemangel lässt Berliner Bauklötze vereinsamen Foto: Christoph Soeder/dpa

Berlin taz | „Wir wollen Bildung, aber da wo wir angekommen sind, ist es Aufbewahrung“, kritisiert Ulrike Schulz. Sie ist pädagogische Fachkraft bei den Kita-Eigenbetrieben Berlin. Schulz und ihre Mit­strei­te­r*in­nen wollen die Kinder auf die Schule vorbereiten, ihre emotionale und soziale Kompetenz stärken, sie unterstützen und fördern im Rahmen von Sicherheit, Geborgenheit und Vertrauen.

Doch diesem Anspruch an ihre Arbeit und dem vom Senat verabschiedeten Bildungsprogramm für Kitas könnten sie nicht gerecht werden, beklagen die Beschäftigten der Kita-Eigenbetriebe und der AWO Berlin. Das ließen die Bedingungen in den Berliner Kitas nicht zu.

Der Fachkräftemangel, ein unzureichender Personalschlüssel, gesundheitliche Ausfälle infolge von Überlastung sowie gesteigerte Bedarfe bei Kindern und Eltern sorgen dafür, dass pädagogisch qualitative Arbeit nicht geleistet werden kann, so die Fachkräfte. Die Situation würde zusätzlich erschwert durch den vermehrten Zustrom von Kindern mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung, die erhöhte Aufmerksamkeit erfordern. „Mit den Auswirkungen werden wir allein gelassen“, bemängelt Anne Lembcke, auch sie arbeitet bei den kommunalen Kita-Betrieben.

Beschäftigte seien dauerhaft überarbeitet, müssten ständig in anderen Bereichen aushelfen und würden aufgrund der Überlastung nach kürzester Zeit kündigen. „Die Eltern sind überfordert, die Fachkräfte sind überfordert und die Kinder spüren es“, berichtet Ulrike Schulz. Seit Monaten gehe sie permanent über ihre psychische und physische Belastungsgrenze hinaus.

2.600 Unterschriften gesammelt

Um auf den dramatischen Personalmangel in den Berliner Kitas aufmerksam zu machen und den schwarz-roten Senat zum Handeln zu bewegen, haben die Beschäftigten der Kita-Eigenbetriebe und der AWO unter der Überschrift „Akku ist leer“ eine kollektive Gefährdungsanzeige gestartet.

„Kollektiv, weil die mangelnde Möglichkeit der arbeitsrechtlichen Pflicht nachzukommen kein individuelles, sondern ein systemisches Problem ist“, erklärt Verdi-Gewerkschaftssekretärin Tina Böhmer. Die bereits von 2.600 pädagogischen Fachkräften unterschriebene Gefährdungsanzeige fordert den zeitnahen Auf- und Ausbau des Fachkräftepotenzials, einen deutlich verbesserten Personalschlüssel und ebenso verbesserte Rahmenbedingungen zur Sicherung pädagogischer Qualität sowie bessere Bezahlung.

Die Anzeige wird am Donnerstagvormittag vor dem Abgeordnetenhaus im Rahmen eines Warnstreiktags, zu dem die Gewerkschaft Verdi aufgerufen hat, an Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) übergeben.

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