Krise der Stahlindustrie: Scholz will europäischen Stahlgipfel
Der Bundeskanzler hat sich mit Vertreter:innen der Stahlindustrie getroffen. Ob er die in Aussicht gestellte Hilfe liefern kann, ist ungewiss.
Scholz hatte sich mit den Vorstandsvorsitzenden und Betriebsrät:innen der Unternehmen Thyssenkrupp Steel, Salzgitter, Stahl Holding Saar, Arcelor Mittal, Georgsmarienhütte, Swiss Steel Deutschland sowie Vertreter:innen der Gewerkschaft IG Metall im Kanzleramt getroffen.
Die Branche ist aufgrund billiger Importe vor allem aus China, sinkender Nachfrage und hoher Energiepreise unter Druck. Der größte deutsche Stahlhersteller Thyssenkrupp will bis 2030 von 27.000 Stellen 11.000 abbauen. Weil die Stahlherstellung mit Kohle erfolgt, werden dabei große Mengen CO2 freigesetzt. Bis 2045 soll die Stahlerzeugung in Deutschland klimaneutral erfolgen. Der Umbau ist sehr teuer.
Die Bundesregierung hält daran fest, diesen Umstieg mit Milliarden zu fördern. „Der hier produzierte Stahl ist von höchster geostrategischer Bedeutung für die Industrieproduktion in Deutschland und damit für unser wirtschaftliches Wachstum“, sagte Scholz. Die Regierung will Unternehmen bei den Stromkosten entlasten, indem der Staat die Gebühren für die Übertragungsnetze bezuschusst. Da sie im Bundestag keine Mehrheit mehr hat, ist offen, ob daraus etwas wird.
Die wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Julia Klöckner sieht in der Veranstaltung im Kanzleramt einen „Show-Gipfel“. „Der Kanzler, der es geschafft hat, im vergangenen Wahlkampf einen Industriestrompreis von 4 Cent zu versprechen, im Kanzleramt davon nichts mehr wissen wollte und jetzt im Wahlkampf wieder für einen Industriestrompreis kämpft, hat mit seinem Zickzack-Kurs der Industrie massiv geschadet“, sagte sie.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Gedenken an Hanau-Anschlag
SPD, CDU und FDP schikanieren Terror-Betroffene
Trump, Putin und Europa
Dies ist unser Krieg
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße