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Kriegsrecht in SüdkoreaEx-Verteidigungsminister begeht Suizidversuch in Haft

Südkoreas Verteidigungsminister Kim Yong Hyun saß wegen des verhängten Kriegsrechts im Gefängnis. Gegen Präsident Yoon Suk Yeol wird ermittelt.

Südkoreas Verteidigungsminister Kim Yong-Hyun Foto: Elizabeth Frantz/reuters

Südkoreas Regierungskrise hält an. Nun soll der inhaftierte Ex-Verteidigungsminister Kim Yong Hyun in seiner Gefängniszelle in der Hauptstadt Seoul versucht haben, sich das Leben zu nehmen. Der 65-jährige befinde sich wieder in stabilem Zustand, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch mit.

Das Ganze geschah, kurz bevor gegen Kim in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) Haftbefehl erlassen wurde. Der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap zufolge ist der Ex-Minister im seinem Badezimmer im Seouler Dongbu Detention Center aufgegriffen worden, wie er versuchte sich an einem aus Wäsche zusammengebundenen Seil zu erhängen. Bereits am Sonntag war er in Zusammenhang mit dem durch Präsident Yoon Suk Yeol kurzzeitig ausgrufenen Kriegsrecht eine Woche zuvor festgenommen worden.

Der Vorfall stürzte Südkorea in eine schwere Krise. Kim war infolge massiver Kritik zurückgetreten, ihm werden im Haftbefehl Ausübung hoheitlicher Pflichten während eines Aufstands“ und „Amtsmissbrauch zur Behinderung der Ausübung von Rechten“ vorgeworfen.

Derweil bereitet die Opposition ein weiteres Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Yoon vor. Ein erster Versuch war am vergangenen Samstag gescheitert. Der Vorstoß verfehlte die nötige Zweidrittelmehrheit, nachdem der Großteil von Yoons PP-Partei die Abstimmung boykottiert hatte.

Die Polizei versuchte im Rahmen ihrer Ermittlungen gegen Yoon am Mittwoch, dessen Räumlichkeiten im Präsidialamt zu durchsuchen, ist jedoch nach Angaben von Yonhap daran gehindert worden. Auch seien sich Polizei und Geheimdienst im Vorgehen nicht einig gewesen. Ein Sprecher des Präsidialamtes bestritt eine Behinderung der Emittlungen: „Wir verhalten uns gesetzeskonform.“

Mit dem nationalen Polizeichef Cho Ji Ho ist am Mittwoch ein weiterer Spitzenbeamter verhaftet worden. Präsident Yoon darf das Land derzeit nicht verlassen, verhaftet wurde er bislang allerdings nicht.

Yoon hatte infolge eines Haushaltsstreits am Dienstag vergangener Woche überraschend das Kriegsrecht ausgerufen, dieses aber nach massiven Protesten wieder aufgehoben. Zuvor hatte er der Opposition vorgeworfen, mit dem verfeindeten Nordkorea zu sympathisieren. Der inhaftierte Verteidigungsminister Kim sei dabei einer seiner wichtigsten Unterstützer und Befürworter gewesen. Kim hatte zuvor gesagt, die alleinige Verantwortung für die Vorfälle übernehmen zu wollen.

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