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Krieg in der UkraineIn russischen Drohnen sollen Teile westlicher Hersteller sein

In russischen Drohnen sollen laut Ukraines Präsident Selenskyj über 100.000 im Ausland hergestellte Komponenten eingesetzt sein. Er kritisiert auch Deutschland.

Russische Kampfdrohne: „549 Waffensysteme mit 102.785 im Ausland hergestellten Komponenten“ Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa

Kiew afp | In von der Ukraine abgeschossenen russischen Drohnen und Raketen sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Teile westlicher Hersteller gefunden worden. Bei den massiven Angriffen in der Nacht zum Sonntag habe Russland „549 Waffensysteme mit 102.785 im Ausland hergestellten Komponenten eingesetzt“, erklärte Selenskyj am Montag in Onlinediensten. Er nannte ein Dutzend Länder, denen er vorwarf, diese Lieferungen nicht verhindert zu haben – darunter die USA und Deutschland.

Als weitere Länder nannte der ukrainische Staatschef China, Taiwan, Großbritannien, die Schweiz, Japan, Südkorea und die Niederlande. Zu den Komponenten, die in den abgeschossenen Drohnen und Raketen gefunden wurden, gehörten laut Selenskyj Konverter, Sensoren und Mikrocomputer. Russische ballistische Raketen wie Iskander- oder Kinschal-Raketen nutzten Technologien, die aus den USA importiert worden seien, erklärte der ukrainische Präsident.

Mikrocontroller für unbemannte Luftfahrzeuge würden in der Schweiz hergestellt, Mikrocomputer für die Flugsteuerung von Drohnen würden in Großbritannien produziert, führte Selenskyj aus. Er kündigte neue Sanktionen gegen deren Hersteller an.

Weiter erklärte der ukrainische Präsident, dass Kiew Vorschläge zur „Einschränkung der Lieferketten“ unterbreitet habe. „Unsere Partner verfügen bereits über detaillierte Daten zu jedem Unternehmen und jedem Produkt – sie wissen, worauf sie abzielen müssen und wie sie reagieren sollen“, betonte Selenskyj.

Russland hatte die Ukraine in der Nacht zum Sonntag mit fast 500 Drohnen und mehr als 50 Raketen angegriffen. Bei den Angriffen wurden fünf Menschen getötet und dutzende weitere verletzt. In einigen Regionen lösten die Angriffe weitflächige Stromausfälle aus, darunter in der westukrainischen Region Lwiw.

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