Krieg in Syrien: Anschlag und Gefechte in Damaskus
Die Zentrale der syrischen Streitkräfte in Damaskus ist zum Ziel eines Bombenanschlags geworden. Bei der Attacke ist ein Journalist getötet worden.
DAMASKUS dapd | Zwei schwere Explosionen haben die Zentrale der syrischen Streitkräfte in der Hauptstadt Damaskus getroffen. Die Detonationen ereigneten sich laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur SANA am Mittwochmorgen in der Nähe der Hauptquartiere von Heer und Luftwaffe. Die Heereszentrale stand demnach in Flammen, schwarzer Rauch stieg über der Innenstadt von Damaskus auf. Augenzeugen berichteten von Gefechten nach den Explosionen.
Einer der Sprengsätze sei möglicherweise innerhalb des Militärgeländes platziert worden, sagte Informationsminister Omran Subi. Er sprach von zwei „großen, hochexplosiven“ selbst gebauten Bomben.
Bei den Detonationen sei lediglich Sachschaden entstanden, sagte er dem Staatsfernsehen. Alle Soldaten in der Zentrale und im Verteidigungsministerium seien wohlauf. Zugleich versuchte er, zu beschwichtigen. „Alles ist normal. Es gab einen Terroranschlag, möglicherweise in der Nähe eines wichtigen Gebäudes“, sagte Subi. Die Attentäter hätten ihr Ziel jedoch nicht erreicht.
Bei den Anschlägen ist am Mittwoch ein Journalist getötet worden. Der englischsprachige Fernsehsender Iranian Press TV berichtete, das Opfer sei ihr Korrespondent, der 33-jährige Syrer Maja Nasser.
Zusammenstöße nach dem Anschlag
SANA berichtete indes, Rettungswagen seien vorgefahren. Die Polizei sperrte das Gebiet rund um den zentralen Omaijaden-Platz ab. Augenzeugen berichteten von Schüssen in der Umgebung der Militärzentrale kurz nach dem Doppelanschlag. Möglicherweise kam es demnach zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Rebellen. Die Explosionen brachten zahlreiche Fenster umliegender Gebäude zum Bersten. Ein nahegelegenes großes Hotel war ebenfalls betroffen.
Die syrischen Rebellen haben in den vergangenen Monaten verstärkt Einrichtungen der staatlichen Sicherheitsorgane angegriffen. Bei einem Anschlag Mitte Juli auf ein Treffen ranghoher Regierungsvertreter wurden drei Menschen getötet, darunter der Verteidigungsminister und der Schwager von Präsident Baschar Assad.
Bei einer Bombenexplosion am Dienstag in der Nähe einer Schule, die laut Aufständischen von Sicherheitskräften als Kommandozentrale genutzt wurde, waren mehrere Menschen verletzt worden. Seit dem Beginn des Aufstands gegen die Assad-Regierung wurden nach Angaben von Aktivisten rund 30.000 Menschen getötet.
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