Krieg in Sudan: Abkommen, aber keine Waffenruhe
Sudans Konfliktparteien vereinbaren den Schutz der Zivilbevölkerung. Über eine Einstellung der Kämpfe soll weiter verhandelt werden, Ergebnis offen.
Eine Waffenruhe konnte zunächst nicht ausgehandelt werden, wie aus einer Mitteilung des US-Außenministeriums vom späten Donnerstagabend hervorgeht. Gespräche über eine mehrtägige Feuerpause sollen nun folgen – und voraussichtlich schon am Freitag beginnen, wie die New York Times unter Berufung auf eine nicht namentlich genannte Quelle im Außenministerium berichtete.
Die Vereinbarung mit dem Namen „Verpflichtungserklärung zum Schutz der Zivilbevölkerung des Sudan“ sei mithilfe von Diplomaten aus den USA und Saudi-Arabien bei Gesprächen im saudi-arabischen Dschidda ausgehandelt worden, hieß es aus Washington. Darin verpflichten sich die Konfliktparteien unter anderem dazu, humanitäre Hilfe in das nordostafrikanische Land zu lassen, Krankenhäuser sowie Wasser- und Elektrizitätswerke zu räumen und nicht für militärische Zwecke zu nutzen und es der Bevölkerung zu ermöglichen, ihre Toten zu bestatten.
In dem Land am Horn Afrikas war ein lange schwelender Machtkampf am 15. April gewaltsam eskaliert. Die Armee unter dem Kommando von De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan kämpft gegen die paramilitärischen Einheiten seines Vizes Mohammed Hamdan Daglo. Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht. Vereinbarte Waffenruhen wurden schon mehrfach gebrochen.
Die Kämpfe haben mittlerweile eine humanitäre Krise ausgelöst. Die Zivilbevölkerung leidet weiterhin unter dem Ausfall der Strom- und Wasserversorgung, außerdem werden die Nahrungsmittel knapp. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurden bei den Kämpfen bereits mehr als 600 Menschen getötet und über 5.000 verletzt.
In der westlichen Region Darfur sollen dem Gesundheitsministerium zufolge mindestens 450 Menschen getötet worden sein. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden 700.000 Menschen innerhalb des Landes wegen des Konflikts heimatlos, 150.000 Menschen haben Zuflucht in Nachbarstaaten gefunden.
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