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Krieg in NahostKatar setzt Vermittlerrolle im Gazakrieg aus

Die Golfmonarchie war bislang einer der wichtigsten Vermittler um eine Einigung. In Nordgaza droht laut Expertengremium unmittelbar eine Hungersnot.

Warten auf Godot: Katar will erst wieder im Gazakrieg vermitteln, wenn „ernsthafte“ Bemühungen der Kriegsparteien erkennbar sind Foto: dpa

Jerusalem taz | In den Verhandlungen über einen Waffenstillstand im Gazastreifen geht es bereits seit Monaten nicht mehr voran. Nun hat Katar, einer der wichtigsten Vermittler, gedroht, seine Bemühungen um eine Einigung einzustellen. Die Golfmonarchie erklärte am Samstag, ihre Anstrengungen erst wieder aufzunehmen, wenn sowohl Israel als auch die Hamas ihre „ernsthafte Absicht für ein Ende des brutalen Krieges und des fortgesetzten Leids der Zivilisten zeigen“.

Einem Sprecher des katarischen Außenministeriums zufolge seien beide Konfliktparteien sowie die USA und Ägypten bereits zehn Tage zuvor über das Ende von Dohas Bemühungen informiert worden. Sowohl Israel als auch die Hamas beharren auf ihren Positionen. Israel will sich nicht auf ein endgültiges Ende der Kämpfe verpflichten. Die Hamas lehnt eine vorübergehende Kampfpause ab. Die Gruppe hält noch immer rund einhundert israelische Geiseln gefangen.

Unklar ist, ob führende Hamas-Vertreter weiterhin in Katar bleiben können. Doha bezeichnete am Samstag Berichte, denen zufolge das 2012 mit Billigung der USA eröffnete Verbindungsbüro der Gruppe in dem Land geschlossen werden sollte, als „ungenau“. Die Forderung kommt laut US-Medienberichten aus Washington, die scheidende Regierung unter Präsident Joe Biden hat sich bisher dazu jedoch nicht offiziell geäußert.

Diplomaten und Politiker im Westen und in der Region haben gewarnt, mit einer Schließung des Büros würden künftige Verhandlungen erschwert. Die Hamas bereitet sich seit Monaten darauf vor, Doha zu verlassen. Kürzlich eröffnete die Gruppe ein Verbindungsbüro in Bagdad. Auch über die Türkei wurde als Alternative spekuliert.

Es bleiben nur Tage, um eine Hungersnot abzuwenden

Indes könnte im Norden des Gazastreifens die Schwelle zu einer Hungersnot überschritten werden, vor der bereits seit Monaten gewarnt wird. Ungewöhnlich deutlich warnte ein von der UNO eingesetztes Expertengremium, das Famine Review Committee (FRC), dass Hunger, Unterernährung und damit verbundene Todesfälle „schnell zunehmen“ würden. Es blieben nur Tage, um in Nordgaza eine „unmittelbar bevorstehende Hungersnot“ abzuwenden.

Die israelische Behörde Cogat bezeichnete den Bericht am Sonntag als „inkorrekt“. Israel hat weite Teile des nördlichen Gazastreifens im Rahmen einer groß angelegten Offensive vor mehr als einem Monat abgeriegelt und bombardiert das Gebiet seitdem massiv.

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Haus im Norden des Gazastreifens sind am Sonntagmorgen nach Angaben des Zivilschutzes mindestens 25 Menschen getötet worden, darunter 13 Kinder. Die Armee teilte am Sonntag ohne weitere Belege mit, „Dutzende Terroristen eliminiert“ zu haben.

Bei israelischen Luftangriffen im Nordlibanon wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens 26 Menschen getötet, darunter sieben Kinder. Bei einem Luftschlag im Süden kamen drei Sanitäter ums Leben.

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3 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Ich fand ja eher folgenden Satz des Statements aus Katar interessant: "the State of Qatar will not accept that mediation be a reason for blackmailing it, as we have witnessed manipulation since the collapse of the first pause and the women and children exchange deal, especially in retreating from obligations agreed upon through mediation, and exploiting the continuation of negotiations to justify the continuation of the war to serve narrow political purposes."



    Und in Nordgaza droht meiner Meinung nach nicht nur eine Hungerkatastophe, sondern viel schlimmeres: www.theguardian.co...hern-gaza-says-idf



    Nicht nur das Brig Gen Itzik Cohen der Presse sagte, dass die Menschen nicht wieder zurück dürfen, sondern auch das keine Hilfslieferungen mehr in den Norden gehen, weil: “no more civilians left”. Das sieht nur auf den wenigen Bildern aus Nordgaza ganz anders aus.



    Selbst die Haaretz schrieb: "If It Looks Like Ethnic Cleansing, It Probably Is" oder neu: "Netanyahu's Ethnic Cleansing in Gaza Is on Display for All to See"- für jeden zu sehen, außer man schaut mit Absicht weg, wie unsere Regierung.

    • @Momo Bar:

      Wollen leider viele nicht sehen.



      Nicht umsonst sehe ich unter diesem Beitrag keinen der Verteidiger der Strategie der Rechten Regierung von Israel.



      Schade ich würde gerne wissen was diese jetzt schreiben würden.

  • Man kann den Frust der katarischen Verantwortlichen verstehen. Die Konsequenz allerdings lässt Schlimmstes befürchten: Das Gemetzel, die Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit werden unvermindert, wenn nicht gar noch brutaler weitergehen - auf beiden Seiten.....