Krieg in Libyen: 3.000 Kamele evakuiert
Weil der Hafen von Libyens Hauptstadt unter Beschuss stand, musste ein Großimport in Sicherheit gebracht werden: lebende Kamele aus Australien.
Die Kamele verließen den Hafen kurz nach Mitternacht in der Nacht zu Donnerstag und wurden auf einer Straße in das 45 Kilometer entfernte Zawiya geführt. Dort kamen sie am frühen Morgen an – minus 125 von ihnen, die unterwegs von einer lokalen Miliz im Vorort Dschansur einbehalten wurden.
Ein Reuters-Reporter sah rund zwanzig Kamelhirten, die versuchten, ihre Tiere in Reih und Glied zu formieren, um aus Tripolis herauszumarschieren. Sicherheitskräfte sperrten die Straße ab, um sie passieren zu lassen. Manche Kamele versuchten, stattdessen die Vegetation am Straßenrand zu essen.
Nach Angaben eines Händlers hatte ein Geschäftsmann in Zawiya die Kamele zum Discountpreis in Australien erworben. Australischen Medienberichten zufolge sind zahlreiche Kamele in Australien getötet worden, weil sie nach den verheerenden Bränden und Dürren der vergangenen Monate in Wohngebiete eingerückt sind, um sich dort an den knappen Wasservorräten zu bedienen. Bereits im Januar war berichtet worden, dass in Australien 10.000 Kamele zum Abschuss aus der Luft freigegeben worden seien.
Kamele gehören nicht zur einheimischen Fauna Australiens, aber im 19. Jahrhundert importierte die britische Kolonialverwaltung zahlreiche Kamele aus Indien und Afghanistan nach Australien als Transportmittel. Mit der Einführung des Autos wurden die Tiere sich selbst überlassen. Heute leben in der australischen Wüste vermutlich so viele wilde Kamele wie nirgendwo sonst auf der Welt, schätzungsweise mehr als 1 Million Tiere.
In Libyen ist Kamelfleisch eine Delikatesse. Die Tiere werden zumeist aus Sudan importiert, zusammen mit Ziegen. Sie werden auch wie eh und je als günstiges Transportmittel in der Wüste eingesetzt, da sie kein Benzin brauchen.
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