Krieg in Libyen: USA rechnen mit 30.000 Toten
Zwischen 10.000 und 30.000 Menschen sind bisher während des Konflikts in Libyen gestorben, schätzen die USA. Bei einem Nato-Angriff in Misrata sollen mehrere Rebellen gestorben sein.
TRIPOLIS dpa/dapd | In der umkämpften westlibyschen Stadt Misrata sind am Mittwoch nach Angaben von US-Medien mehrere Rebellen bei einem Nato-Angriff getötet worden. Wie die New York Times online unter Berufung einen Rebellenkommandeur schrieb, wurden zwölf Aufständische getötet und fünf Kämpfer verletzt. Nato-Sprecher Eric Povel sagte laut CNN, er wisse nichts davon.
Die seit mehr als zwei Monaten andauernde Gewalt in Libyen hat nach US-Angaben möglicherweise bis zu 30.000 Menschen das Leben gekostet. Die tatsächliche Opferzahl sei schwer zu schätzen, es gebe jedoch Angaben zwischen 10.000 und 30.000 Toten, erklärte der amerikanische Botschafter in Libyen, Gene Cretz.
"Wir erhalten - sogar von Kontaktleuten in Tripolis und im Westen - Berichte über Leichen an Stränden", sagte Cretz. "Wir haben einfach keinen Eindruck vom Ausmaß, bis die Sache vorbei ist."
Der Übergangsrat in der Stadt Bengasi verdiene Unterstützung, erklärte Cretz am Mittwoch weiter. Laut einer Anordnung des Weißen Hauses unterstützen die USA die libyschen Rebellen mit bis zu 25 Millionen Dollar (17 Millionen Euro). Außerdem lockerte Washington zugunsten der Rebellen die Ölsanktionen gegen das Land.
Versorgung in Misrata immer schwieriger
Die Kämpfe um die seit Wochen belagerte libysche Hafenstadt Misrata machen eine Versorgung der dort eingeschlossenen Menschen immer schwerer. Nach Angaben der Aufständischen konnten am Mittwoch Schiffe, die Flüchtlinge abholen oder Hilfsgüter liefern wollten, wegen des Beschusses durch die Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi nicht im Hafen anlegen. Zwar hätten sich die Soldaten weitgehend aus dem Zentrum der Stadt zurückgezogen. Die heftigen Kämpfe um die Kontrolle des Hafens dauerten aber an, sagte Rebellensprecher Ahmed Hassan dem arabischen Nachrichtensender al-Dschasira.
"Die Angriffe haben eine Reihe von Schiffen ferngehalten, die in den Hafen kommen wollten, um Verwundete aus Misrata abzuholen", sagte Hassan. "Weitere Schiffe warten darauf, die Lieferungen von Hilfsorganisationen zu entladen."
Auch die EU-Kommission zeigte sich besorgt über die humanitäre Lage in Misrata. Es sei für Hilfsorganisationen so gut wie unmöglich geworden, Menschen über den Seeweg zu retten, teilte die verantwortliche Kommissarin Kristalina Georgiewa am Mittwoch in Brüssel mit. "Ich appelliere an alle Seiten in dem Konflikt, Zivilisten zu schonen und die humanitäre Hilfe in Misrata wieder zu ermöglichen", sagte die Kommissarin aus Bulgarien.
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