Krieg anderswo: Vergeltung im Südlibanon
■ Alle denken an das Kosovo. Unsere Serie erinnert an Konflikte in aller Welt. Teil 2
Die Meldung ist so alltäglich, daß sie in Zeitungen kaum noch auftaucht: Sieben Kinder bei Beschuß Südlibanons verletzt. Das war am Ostersonntag. Vorausgegangen war ein „tödliches Pingpong“. Die libanesische Schiitenmiliz Hisbullah hatte Stellungen der israelischen Armee bombardiert – was wiederum die Vergeltung irgendeines Angriffs der Israelis oder der mit Israel verbündeten Südlibanesischen Armee (SLA) war. Die Reihe von Vergeltung der Vergeltung der Vergeltung ... wird mit Sicherheit fortgesetzt.
Allein in der Zeit zwischen dem 16. Juli 1998 und dem 15. Januar 1999 notierten UN-Beobachter der für den Libanon zuständigen Mission Unifil 386 „Operationen bewaffneter Elemente“ gegen die israelischen Truppen sowie 18.000 israelische Attacken mit Raketen, Granaten und Panzergeschossen.
Der Krieg im Südlibanon begann 1978 mit dem israelischen Vormarsch bis zum südlibanesischen Litani-Fluß. 1982 marschierten israelische Truppen bis in Libanons Hauptstadt Beirut vor und vertrieben die dort ansässige PLO nach Tunis. 1985 zog sich Israel in mehreren Schritten zurück – bis auf einen etwa zehn Kilometer breiten Streifen im Süden des Landes, den die Israelis als „Sicherheitszone“ beanspruchen. Die schiitischen Milizen Hisbullah und Amal versuchen die Besatzer durch Angriffe aus dem Land zu jagen. Mit Aussicht auf Erfolg: Ende März sprachen sich erstmals 55 Prozent von 1.200 befragten Israelis für einen sofortigen Abzug aus dem Libanon aus. taud
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