piwik no script img

Kreditvergabe an GriechenlandHeute ist keine Auszahlung möglich

Die Zahlung der Milliarden Euro, die Griechenland im Oktober erhalten sollte, verzögert sich voraussichtlich – weil Reformen nicht schnell genug umgesetzt werden.

Der Staat steht zwar nicht am Bankautomat, braucht aber trotzdem Geld Foto: dpa

München afp | Wegen schleppender Umsetzung vereinbarter Reformen verweigern die internationalen Geldgeber Griechenland einem Zeitungsbericht zufolge vorläufig die nächste Kreditzahlung. Die für Oktober geplante Auszahlung von zwei Milliarden Euro verzögere sich, zitierte die Süddeutsche Zeitung (Dienstagausgabe) einen hohen EU-Beamten. Das Geld werde vermutlich erst im November überwiesen werden.

Im Gegenzug für weitere Finanzhilfen der internationalen Geldgeber im Umfang von 86 Milliarden Euro hatte sich Griechenland im Juli zu weiteren Einsparungen, Strukturreformen und Privatisierungen verpflichtet. Die Gläubiger rechnen dabei mit einem Zielwert von 50 Milliarden Euro binnen 35 Jahren.

Vor einer Woche hatte das griechische Parlament eine Reihe weiterer Sparmaßnahmen beschlossen, mit denen das Land die Auflagen seiner Gläubiger erfüllen will. Geplant sind unter anderem weitere Steuererhöhungen und Einschnitte bei den Renten.

Regierungschef Alexis Tsipras will die Gläubigerauflagen erfüllen, damit die Euro-Partner das notwendige Geld geben, um die Rekapitalisierung der angeschlagenen Banken bis Ende des Jahres abzuschließen. Danach soll nach seinen Vorstellungen die Debatte über Schuldenerleichterungen starten.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Wir sollten Neues wagen! Angenommen, der EU Bürokratie sei die Erpressung zum GREXIT bereits gelungen, dann gehören die Flüchtlinge, die wir selbst verursacht haben, alle uns.

    Die Unfähigkeit der europäischen "Politiker" geht mir zu weit. Ein Video zeigt eine Demokratie für Europa:

    Es gilt Neues zu wagen: https://www.youtube.com/watch?v=y4Tbye1ZXBQ

    Das werde ich wagen! https://www.dropbox.com/s/lelixb9mqy65wla/Screenshot%202015-10-21%2000.42.26.png?dl=0

  • Wer Ende Oktober 2015 noch irgendwelchen Nachholebedarf in Sachen EU-Politik hatte (zum Beispiel, weil er an nem Marsausflug beteiligt war), der kann in Griechenland in einen Crashkurs gehen. Schon ziemlich plakativ, wie da Demokratie ad absurdum geführt wird, vergewaltigt, gewürgt, mit Springerstiefeln getreten. Nicht von den Griechen selbst. (Nein, diesmal wirklich nicht.) Auch nicht von den schon mehrfach offiziell gewählten. Sondern von "internationalen Geldgebern", von Leuten also, die noch nie jemand hat wählen dürfen oder wählen müssen und die man nicht einmal mit Namen kennt. Die machen jetzt da die Gesetze. Weil sie es können und weil jeder weiß (oder zu wissen glaubt), was ne Erpressung ist. Wir alle schauen dabei sabbernd zu, die Alphatiere vorneweg. Wie bei nem Wohnungsbrand oder einem Verkehrsunfall. Und manche klatschen auch noch in die Hände. Am lautesten klatscht Jean-Claude Juncker. Angela Merkel und François Gérard Georges Nicolas Hollande nicht zu vergessen.