Krank sein ist total klasse

■ Verein will Kindern „Spaß im Krankenhaus“ vermitteln

Heike Kus weiß, was sich gehört: Höflich bedankt sie sich bei der Krankenschwester. Denn soeben ist die 14-Jährige Besitzerin eines bunten Comic-Heftes geworden. 4800 Exemplare sollen davon ab sofort im Kinderkrankenhaus der Universitätsklinik Eppendorf an alle PatientInnen verteilt werden. Star des humorvollen Zeichentricks ist das rothaarige Mädchen Renaade, bekannt aus der Fernsehsendung „Tigerentenclub“. Aus der Sicht einer PatientIn erlebt sie den Alltag in einem Krankenhaus – und hat sogar Spaß daran.

Gespendet wurden die Hefte vom Kleinen Prinzen e.V., einer gemeinnützigen Organisation aus Bonn. Seit 1992 arbeitet sie daran, Deutschlands Krankenhäuser kindgerechter zu gestalten. Vor knapp anderthalb Jahren begann der Verein mit dem Verteilen von Comic-Heften. Viele tausend Stück hat er seitdem an Kliniken im ganzen Land gespendet – gestern übergab er nun die ersten sechshundert Hefte an das Eppendorfer Kinderkrankenhaus. Pflegedienstleiterin Ingrid Schütze nahm die Spende dankend entgegen: „Wir sind immer froh, wenn uns eine Institution von außen unterstützt.“

„Pädagogisch wertvoll“, nennt Vereinsvorsitzender Bodo Gentsch das Heft. Es gehe darum, den Kindern ihre Ängste zu nehmen und sie zu mehr Lebensfreude zu motivieren. Anlass zur Freude gibt das Comic genug: Renaade lacht und juchzt und findet das Krankenhaus wahnsinnig spannend. Zwar sehen die Röntgengeräte schon „etwas unheimlich“ aus, aber dafür sind alle Ärzte und Krankenschwestern immer gut gelaunt, und während der Operation kann man von „Piraten und einem großen Schatz“ träumen. Total wie in der Realität eben.

Ganz besonders mag Renaade ihren Tropf. Damit „bekommt der Körper Nahrung, ohne dass man etwas essen muss“. Dass dem Mädchen tagelang eine Nadel in der Hand steckt, fällt ihr scheinbar gar nicht weiter auf.

So hat Renaade einen Riesenspaß, was natürlich auf die jungen LeserInnen abfärben soll. Und wer nie nörgelt und keine Angst zeigt, kriegt am Ende des Krankenhausaufentahlts ein Tapferkeitsdiplom überreicht – zumindest bei Renaade ist das so. Sebastian Leber