Kostenpflichtige Social-Media-Angebote: Bezahlen, was kostenlos war

Scheinbar kümmern sich die Social-Media-Riesen Twitter und Meta nun um das Thema Sicherheit. Aber eigentlich geht es ihnen um etwas anderes.

blauer Verifizierungshaken vor Meta Logo

Verifizierung hat einen Haken Foto: Dado Ruvic/reuters

Sicherheit! Im Internet! Das ist uns allen doch etwas wert, oder? Wir nutzen starke Passwörter, managen Privatsphäreneinstellungen, haben aufgehört, unbedacht Hinweise auf unseren genauen Wohnort zu streuen. Wir bemühen uns, wirklich. Das haben auch die großen Socia-Media-Player Twitter und Meta begriffen. Jetzt machen sie unsere Angst zu Geld. Beide Dienste arbeiten bald mit Abo-Modellen, die uns nicht mehr nur mit mehr Reichweite und weniger Werbung locken, sondern uns den Schatz zeigen, den wir uns erträumen: mehr Sicherheit.

Am Sonntag hat Meta auf seinem Blog bekanntgegeben, ab dieser Woche „Meta Verified“ zu testen. Das Abo soll Kun­d*in­nen zusätzlich zu dem üblichen „Wir zeigen deine Beiträge prominenter“ auch „proaktiv“ davor schützen, dass ein anderer Mensch sich auf Facebook oder Instagram als man selbst ausgibt. Außerdem mit im Angebot: besserer Zugang zum Support, ja, mit „echten Menschen“ wird hier geworben. Vorerst soll das Ganze in Neuseeland und Australien ausprobiert werden, der Preis ist trotzdem schon mal in US-Dollar angegeben.

Auch Twitter kümmert sich bald augenscheinlich um Sicherheit: Ab dem 21. März soll eine Zweifaktorauthentifizierung per SMS nur noch möglich sein, wenn man Abon­nen­t*in ist.

So eine Zweifaktorauthentifizierung (2FA) ist etwas Schönes. Man braucht dabei nicht nur sein Passwort, um sich einzuloggen, sondern auch einen Code. Den kann man sich etwa per SMS schicken lassen. Das ist für einige Menschen die wohl einfachste Variante: Im Sommer 2022 nutzten laut Twitter 74 Prozent der User mit 2FA die SMS-Variante. Unter dem Vorwand der Sicherheit wird sie ihnen jetzt genommen – wegen Geld.

Musk hat selbst in einem Tweet betätigt, dass Twitter jährlich etwa 60 Millionen US-Dollar für das Versenden der SMS ausgibt. Das könnte nun weniger werden. Gleichzeitig wirkt diese Herausstellung der SMS-2FA wie Werbung, als wäre sie die sicherste Methode, wie ein „Nur wenn ihr zahlt, bekommt ihr diesen tollen Service“. Dabei ist sie im Vergleich zu anderem Methoden wie speziellen Apps oder Sicherheitsschlüsseln weniger sicher.

Auch bei Meta ist der Faktor Geld, nicht Hilfe. Neben Unternehmen sind auch Menschen unter 18 Jahren vom Sicherheitsservice ausgeschlossen. Klar, Abos an Minderjährige verkaufen, ist eben schwierig.

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