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Kostenpflicht für PlastiktütenDas kommt irgendwann in die Tüte

Plastiktüten im Einzelhandel sollen bald teurer oder wahlweise ganz durch Papiertüten ersetzt werden. Die Verhandlungen laufen noch.

Schlecht für die Umwelt – und bald auch für den Geldbeutel: Plastiktüten Foto: dpa

BERLIN taz | Nein, das Ganze sei „ganz sicher kein Aprilscherz“, bemühte sich der Sprecher des Umweltministeriums, die Sache geradezubügeln: Anders als vielerorts gedacht, gebe es aber bislang noch keine Vereinbarung zwischen Ressortchefin Barbara Hendricks (SPD) und dem Einzelhandel, am 1. April eine Kostenpflicht für Plastiktüten einzuführen.

Vielmehr liefen die Verhandlungen noch bis „voraussichtlich im Laufe des Aprils“. Dann werde auch „ein Datum benannt, zu dem diese Selbstverpflichtung in Kraft tritt“.

Kostenpflicht oder Selbstverpflichtung? Tatsächlich haben einige Händler längst gehandelt und im Vorgriff auf die Vereinbarung Tüten verteuert oder Papierbehälter eingeführt. 60 Prozent der Tüten in Deutschland kosteten bereits ab 1. April, hatte der Handelsverband Deutschland (HDE) gemeldet – und so die Ente in die Welt gesetzt. Die Höhe der Gebühr, so der HDE, könnten die Händler selbst festlegen.

Hintergrund des Ganzen ist eine EU-Richtlinie, laut der der Verbrauch der Kunststoffbehältnisse in den Mitgliedsstaaten bis 2019 auf 90 Tüten und bis 2025 auf 40 Tüten pro Einwohner und Jahr reduziert werden soll. In Deutschland sind es derzeit 71 Tüten.

Umweltschützer hatten die angebliche Selbstverpflichtung bereits als viel zu lasch gerügt. Greenpeace forderte Hendricks auf, ein Gesetz gegen Einwegplastikbeutel zu verabschieden. Auch hier wieder mit Hihi zum Monatsersten: „Die Bundesregierung darf sich vom Vorstoß des Einzelhandels nicht blauäugig in den April schicken lassen“, sagte Greenpeace-Expertin Sandra Schöttner. Die HDE-Initiative führe „lediglich zu einer Teilreduktion der jährlich insgesamt sechs Milliarden in Deutschland ausgegebenen Plastiktüten“. Zudem ignoriere sie dünnwandige Obst- und Gemüsebeutel.

Länder wie Italien oder der Senegal machten es vor: Dort sind Plastiktüten bereits komplett verboten.

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5 Kommentare

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  • 2G
    27741 (Profil gelöscht)

    Ein weiteres Übel sind die kostenlosen Mitteilungsblättchen, die mindestens zur Hälfte direkt im Müll landen.Das ist unnötiger Verbrauch von Papier und Toner. Die gehören abgeschafft. Oder eine Zusendung sollte nur auf Anforderung erfolgen.

  • "Länder wie Italien oder der Senegal machten es vor: Dort sind Plastiktüten bereits komplett verboten" - schön das Umweltschutz woanders ernster genommen wird!

     

    Plastik Tüten sofort verbieten und am besten auch Fast Foodverpackungen!

  • Wenn es nach mir ginge, wäre auf jede Verpackung Pfand zu entrichten, nach Recyclingaufwand bzw. potentiellen Umweltschäden. Wenn Geld die Welt regiert (ist Scheiße, aber alles andere hat sich ja bisher als noch schlimmer erwiesen), dann sollte man das wenigstens konsequent und rational durchziehen. Mit Zahlen kann man rechnen und wer das nicht kann, der muss es halt lernen. Alles andere scheint ja nicht zu funktionieren.

    • @Mustardman:

      ZITAT: "Wenn Geld die Welt regiert (ist Scheiße, aber alles andere hat sich ja bisher als noch schlimmer erwiesen) ..."

       

      Dieser Spruch klänge erst richtig wahr, wenn er aus dem Mund von den Quants, den Albrechts oder dem Deutsche Bank Chef käme. Nun, wir hier in den "reichen Ländern" haben im Gefüge der Erdenvölker die Position der Quants oder der Albrechts inne. DESHALB kommt UNS dieser Spruch so "alternativlos" wahr vor.

       

      IN WIRKLICHKEIT ist das "Geld regiert die Welt" genau jene auf bloßem Wahn begründete globale Un-Kultur, die mittlerweile nicht nur das Glück ALLER Menschen, sondern das Überleben des gesamten irdischen Lebens bedroht. Pfand für Plastiktütchen oder gar deren Abschaffung wie in Italien ändert DARAN gar nichts. Wir MÜSSEN das "Geld regiert die Welt" überwinden, uns systematisch kooperativ zusammen tun und wieder IM KONTAKT MIT DER REALEN REALITÄT unserer Biosphäre unsere WIRKLICHEN Probleme lösen. Doch genau das sehen weder die Grünen und "Linken", noch die "aufstrebende" AFD und alle anderen "Parteien". DAS ist der blinde Punkt auf der Netzhaut des Menschen im ausgehenden Geldfetischismus. Es ist wohl diese Blindheit, die verhindert, das die Endkatastrophe doch noch aus menschlicher Kraft abgewendet werden kann.

      • @Harald Oswin Haas:

        Schöne Worte, aber wenn ALLE irgendetwas nicht sehen, dann gibt es das vielleicht gar nicht? Das ist jedenfalls eine Frage, die man sich durchaus stellen sollte. Realistisch gesehen ist Geld nur eine Masseinheit für Werte. Es wäre schön, wenn die nicht bräuchte, aber wenn man sie ganz praktisch erstmal vielleicht doch braucht, dann sollte man sie auch richtig benutzen.

         

        Denn eines sollte man sich schon klarmachen: Handel und damit Werte und Geld gibt es schon sehr lange, so lange wie die menschliche Zivilisation. Wer DAS neu aufrollen will, der bewegt sich in völlig unkartiertem Gebiet. Manche würden es sogar Traumland nennen.

         

        Geld ist Scheiße, aber leider haben wir noch nichts Besseres erfunden.