Korruptionsskandal in Venezuela: Schmiergeld für Chávez-Kampagne
Präsident Maduro soll elf Millionen Dollar an eine Wahlkampfhelferin gezahlt haben. Das sollte die Wiederwahl des Ex-Staatschefs gewährleisten.
Brasília ap | Eine frühere Wahlkampfhelferin hat den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro beschuldigt, ihr für die Kampagne zur Wiederwahl von Hugo Chávez vor fünf Jahren elf Millionen Dollar Schmiergeld gezahlt zu haben. Dieses sei illegal von brasilianischen Firmen gekommen, sagte Mônica Moura in einer Aussage vor Gericht. Das meiste Geld stamme von den Baufirmen Odebrecht und Andrade Gutierrez. Mouras Anschuldigungen wurden am Donnerstag (Ortszeit) vom Obersten Gerichtshof Brasiliens öffentlich gemacht.
Sie erhob auch schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva.
Moura machte ihre Aussage, um eine Strafmilderung zu bekommen. Ihr Verfahren gehört zu einer groß angelegten Ermittlung zu Schmiergeldzahlungen vor allem bei der staatlichen brasilianischen Ölfirma Petrobras. Zunächst gab es keine Stellungnahme von der venezolanischen Regierung oder den beiden Baufirmen. Chávez war bis zu seinem Tod 2013 Staatspräsident des Landes.
Maduro war zu dieser Zeit Außenminister unter Chávez. Er habe sie in seinem Büro empfangen, ihr Hefter mit Bargeld gegeben und ihr Sicherheitsleute für den Weg zurück angeboten, hieß es in einem Auszug aus dem Geständnis Mouras. Sie könne ihre Anschuldigen beweisen, gab sie an, unter anderem mit Daten eines Schweizer Bankkontos, dass die Baufirmen mutmaßlich benutzten, um das Geld für sie an Maduro zu überweisen.
Wegen Geldwäsche verurteilt
Moura ist mit João Santana verheiratet, einem der bekanntesten Wahlkampfberater in Brasilien. Gemeinsam haben sie mehrere politische Beratungsfirmen, darunter auch die Firma Polis Caribe, die an der Chávez-Kampagne beteiligt war. Moura und Santana waren im Februar zu mehrjährigen Haftstrafen wegen eines anderen Falls von Geldwäsche verurteilt worden. Sie wurden gegen die Zahlung einer Kaution freigelassen und warten derzeit auf eine Berufungsentscheidung in dem Fall.
„Odebrecht hat etwa sieben Millionen Dollar im Zusammenhang mit der Arbeit mit Polis Caribe bezahlt“, sagte Moura. Andrade Gutierrez habe zwei Millionen Dollar über ein Schweizer Bankkonto für das politische Projekt, die Wiederwahl Chávez', bezahlt.
Moura erhob auch Vorwürfe gegen den ehemaligen brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva. Schuhkartons gefüllt mit Geld seien an sie übergeben worden, um sie für ihre Dienste zur Wiederwahl Lulas 2006 zu bezahlen. Ihre Firma habe dafür damals rund 3,5 Millionen Dollar bekommen. Die Hälfte davon sei von der Baufirma Odebrecht gekommen.
Leser*innenkommentare
Henning Lilge
Die Überschrift kommt wie eine Tatsachenmeldung. Im Untertitel kommt dann der Konjunktiv. Zufall oder Absicht? Ein Schelm, der dabei Böses denkt.
Henning Lilge
Interessanter ist ja doch der Vorwurf an Lula. Die PT hat offensichtlich diese Firma zur Wahlkampfwerbung eingestellt und bezahlt. Jetzt soll Odebrecht, von der Lula nie Geld erhlten hat, Geld an seine Wahlkampffirma gegeben haben . 1. Ist das wahr? Wo sind die Beweise? 2. Wenn ja, wusste Lula davon? Wenn nicht - was ist sein Schuld? 3. Was sollte die Gegenleistung sein, so dass es als Bestechung anzusehen wäre ? Warum sollte eine Firma Geld für eine Wahlkampagne geben, die die Rechte der Arbeitnehmer stärkt und die Profite absenkt? Personen erhoffen sich Strafminderung, indem sie Anklagekonforme Vorwürfe formulieren wie die der "Richter" Moro bergebliche gegen Lula zurecht zimmert um ihre Strafe zu reduzieren? Wahrheitsfindung oder politische Hoffähigkeit für einen verzweifelten Richter Moro?
nzuli sana
Die Firman Odebrecht, Andrade Gutierrez und Petrobras sind nicht sozialistisch,
es gibt auch linke Kritiker des Regimes in Caracas.
38057 (Profil gelöscht)
Gast
Wieso ist im Artikel die Rede davon, dass Schmiergeld gezahlt wurde. Wenn jemand engagiert wird um eine Wahlkampagne zu machen, nennt man es normalerweise Honorar.
Werner W.
Das sit doch dasselbe wie mit dieser berühmten Schäuble Geschichte. Vermutlich müssen auch in Venezuela Zuwendungen an Parteien öffentlich gemacht worden. Und dieses Geld ist wohl aus irgendwie dunklen Quellen gekommen und dann direkt für den Wahlkampf weitergeleitet worden.
Sie haben insofern recht als es aus Sicht dieser Beraterin eigentlich kein "Schmiergeld" ist. Ich vermute eine schlechte Übersetzung aus dem spanischen hat zu dieser falschen Wortwahl geführt.
Vermutlich was es Schwarzgeld was legal nicht zur Wahlkampffinanzierung hätte verwendet werden dürfen.
Bei all den Problemen in Venezuela aktuell ist das eigentlich irrelevanter Kleinkram.