Konzertempfehlungen für Berlin: Musik für Flöten und Gelbe Seiten

Patti Smith kommt mit dem Soundwalk Collective, Witch ‚n‘ Monk in den Fluid Form Club. Und Sven-Åke Johansson spielt traditionelle Telefonbuchmusik.

Das Duo Witch ‚n‘ Monk

Das Duo Witch ‚n‘ Monk ist zu Gast im ausland Foto: Annemarie Sterian

Da Menschen, die sich an die popkulturell schwer einflussreiche Show Takeshi’s Castle erinnern können, moderiert vom Schauspieler, Comedian und Filmemacher Takeshi Kitano aka Beat Takeshi, zwangsläufig schon etwas älter sind (auch wenn diesen Monat tatsächlich neue Folgen auf Amazon erscheinen sollen), kann die Gründungslegende der Wiener Combo Takeshi’s Cashew nicht ganz stimmen.

Die Jungspunde mit großem Herz für unterschiedlichste Soundwelten zwischen Krautrock, anatolischem Funk, kolumbianischem Cumbia, Afrobeat und Disco wollen sich nämlich als Teilnehmer der legendären Spieleshow kennengelernt und dabei ihren Inspirationsfunken für die Band erlebt haben.

Nun, wo auch immer die Eingebung kam: Es war eine gute Idee. Und ein Konzert am Freitagabend taugt ob seiner überbordenden Grooviness besonders gut zum Einstieg ins Wochenende. Zu erleben im Urban Spree (14. 4., 21 Uhr, Revaler Str. 99, Tickets für 20,80 Euro gibt es hier im Vorverkauf).

Am Samstag lädt dann wieder der Fluid Form Club ein. Bei dem geht es ebenfalls um Musik, die sich jeder Kategorisierung entzieht, dabei aber vielleicht etwas sperriger, zumindest nich ganz so tanzbar daherkommt. Wieder lädt das Duo Witch ‚n‘ Monk, das selbst schon mit seiner Mixtur aus lateinamerikanischen Flöten, Elektronik, komplexem Gesang, in dem sich leicht zappaeske Lyrics verstecken, recht Antagonistisches klanglich vereint, sich Gäste ein.

Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.

Zu Kollaborationszwecken zu Besuch: Die Londoner Doom-Jazz-Combo Pulled By Magnets, bei der unter anderem der umtriebige Schlagzeuger Seb Rochford (Polar Bear, Sons Of Kemet) mitmischt, lässt mit Saxofon und Bass eine Art von Ambient entstehen, bei der es unterschwellig dreckig rumpelt.

Das Ausland ist Spielort dieser monatlichen, lohnenswerten Reihe, bei der diesmal zudem eine Live-Animation des kanarischen Künstlers Gomito zu sehen ist (15. 4., 20 Uhr, Lychener Str. 60, Tickets im Vorverkauf 11,83 Euro, Abendkasse 15 Euro).

Ebenfalls am Samstag gibt es in der Volksbühne eine Deutschlandpremiere. Patti Smith und das New Yorker Soundwalk Collective machen mit „Correspondences“ ein neues Kapitel ihrer sich über mehr als ein Jahrzehnt erstreckendes Zusammenarbeit auf.

Der Collective-Gründer Stephan Crasneanscki hat Orte in aller Welt besucht, um so eine Klangbibliothek zusammenzutragen, die wiederum Grundlage für experimentellen Kompositionen ist; Patti Smith steuert Stimme und Poetry bei. Das Ergebnis wird bestimmt immersiver Natur sein (15. 4, 18 und 20 Uhr, Eintrittskarten kosten 38 Euro).

Für die letzten Wochen der Ausstellung „Broken Music Vol. 2 – 70 Jahre Schallplatten und Soundarbeiten von Künst­le­r*in­nen“ im Hamburger Bahnhof gibts ein Begleitprogramm in Form von Konzerten und Performances. Den Auftakt macht am Donnerstag der schwedische Komponist, Musiker, Autor und bildende Künstler Sven-Åke Johansson.

In den 1960er und 70er Jahre war er stilprägender Schlagzeuger des Free Jazz, seither hat er einen ganz eigenen Klangkosmos geschaffen. So gibt es im Hamburger Bahnhof unter anderem sein „Das Telefonbuchstück“ für zwei Gelbe Seiten zu erleben, ebenso wie sein „Konzert für 10 + 1 Eierschneider“ (20. 4., 20.30 Uhr, Invalidenstraße 50-51, VVK 15,20, erm. 11,20 Euro, online zu erwerben hier).

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