Konzertempfehlungen für Berlin: Drones gegen den Krieg
Solidarität für die Ukraine, Hingabe bei der Klangforschung und Improvisationen mit Drehleier stehen diese Woche auf dem Programm.
E in Herz für Klaviere! Scheint kaum nötig, gibt es doch gefühlt sehr viel Musik, durch Tastendruck hervorgebracht. Gleichwohl ist Klavier nicht gleich Klavier. Wenn die beiden Pianisten und Komponisten Marcos Meza und John Kameel Farah am Freitag in die Musikbrauerei kommen, um „La Casona Piano“ zu zelebrieren, steht ein Abend der sperrigeren Art an.
Der Chilene Meza mag dabei stärker tonal und harmonisch vorgehen als der gern „freier“ improvisierende Kanadier Farah, doch richtig heimelig wird sich wohl keiner von ihnen geben (Greifswalder Straße 23a, 6. 5., 19.30 h, 15 €, Tickets: paypal.me/lacasonapiano).
Dass sich ein Soundtrack nachträglich mit politischer Bedeutung anreichern kann, hat die in Berlin lebende isländische Cellistin und Filmkomponistin Hildur Guðnadóttir mit ihrer Musik zur Minserie „Chernobyl“ erlebt. Die Musik, vor drei Jahren veröffentlicht, spielt sie jetzt am Sonnabend (7. 5.) im Kraftwerk Berlin in einem „Stand with Ukraine Fundraiser“-Konzert mit ihren Mitstreitern, dem englischen Sounddesigner Sam Slater und dem britischen Field recordings-Experten Chris Watson, aufgeteilt in zwei Auftritte am selben Abend.
Die Drones, die seinerzeit die Angst vor radioaktiver Strahlung ausdrückten, dürften jetzt völlig andere Assoziationen wecken. Alle Einnahmen gehen an die Organisationen Help Ukraine Center, Ukraine-Hilfe Berlin e.V. und Ukraiński Dom w Warszawie / Fundacja Nasz Wybór (Köpenicker Str. 59–73, 7. 5., 18 + 22 Uhr, 30-100 €, Tickets gibt es hier).
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Eine Cellistin ist auch die ebenfalls in Berlin lebende chinesisch-taiwanesisch-amerikanische Musikerin Audrey Chen, die am selben Tag im Morphine Raum mit den drei norwegischen Bläsern Henrik Munkeby Nørstebø (Posaune), Eivind Lønning (Trompete) und Espen Reinertsen (Saxofon) auftritt. Chen, die ebenso viel mit ihrer Stimme arbeitet, verzichtet diesmal auf ihr angestammtes Instrument.
Alle Beteiligten bedienen jedoch zugleich analoge elektronische Instrumente. Chen und Nørstebø bilden dabei das Duo Beam Splitter, Lønning und Reinertsen kommen als Gäste hinzu. Die Grenzen der Instrumente werden mit großer Sicherheit hingebungsvoll erforscht, ganz im Sinne des Titels der Konzertreihe, „Dedicated play“ (Morphine Raum, Köpenicker Str. 147, 7. 5., 20 Uhr).
Am Donnerstag bietet sich schließlich im Au Topsi Pohl die Möglichkeit, Improvisationen mit Drehleier zu hören. Gibt es auch nicht jeden Tag. In einer vom slowenischen Bassisten Tomaž Grom kuratierten Konzertreihe spielt Grom diesmal mit den Berliner Echtzeitmusikern Burkhard Beins, Perkussion, und Ute Wassermann, Gesang, sowie dem Multiinstrumentalisten Samo Kutin vom slowenischen Trio Širom, das sich durch eigenwillige Fortschreibungen von Folk hervortut.
Im zweiten Teil des Abends tut sich Grom dann mit dem Trompeter Axel Dörner, dem Schlagzeuger Zlatko Kaučič und dem Krachologen Joke Lanz am Schallplattenspieler zusammen (Au Topsi Pohl, Pohlstraße 64, 12. 5., 20 Uhr).
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