Konzerne und Dieselskandal: Nachrüstung kommt, aber erst 2020
VW und Daimler wollen bis zu 3.000 Euro für Diesel-Katalysatoren zahlen. Aber die Hardware gibt es frühestens in zwei Jahren.
Das abermalige Spitzentreffen war ein weiterer Versuch, den Diesel-Skandal aufzuarbeiten. Millionen Pkw und Transporter verursachen mehr Stickoxid-Abgase als zulässig. Gerichte ordnen deshalb mittlerweile Fahrverbote für bestimmte Fahrzeuge an, so am Donnerstag auch für Bonn und Köln.
Damit die Autobesitzer ihre Fahrzeuge trotzdem weiter nutzen können, hatte die Bundesregierung beschlossen, dass die Autohersteller die fehlerhaften Fahrzeuge auf eigene Kosten nachrüsten sollen. Vor dem Treffen waren VW und Daimler kompromissbereit, BMW lehnte die teuren Reparaturen jedoch ab.
Zunächst wollen die Hersteller nur auf ihre Umtauschaktionen setzen. Wer ein neues Auto kauft, um seinen Diesel zu ersetzen, bezahlt dann mehrere tausend Euro weniger. Allerdings monieren Kritiker, dass die Preisreduzierungen im Rahmen üblicher Rabatte lägen.
Preis der Hardware-Nachrüstung derzeit unklar
Die Nachrüstung-Lösung gilt danach für die älteren Diesel-Pkw, die noch übrig bleiben. Als weitere Begründung für die Frist bis 2020 nannte Scheuer, dass es bisher auf dem Markt keine genehmigten Nachrüstsätze gäbe. „Zur Zeit kann keiner sagen, wie teuer Hardware-Nachrüstung überhaupt wird“, sagte Scheuer. Technische Lösungen würden „leider nicht kurzfristig am Markt verfügbar sein“, insofern gebe es auch „noch kein Preisschild“.
BMW geht einen anderen Weg. Weil die Firma die Aufrüstung ablehnt, sollen Besitzer älterer BMW-Diesel ab 2020 eine zusätzlich Prämie von bis zu 3.000 Euro erhalten können. Wie diese ausgestaltet wird, beispielsweise als Geschenk, ist unklar.
Damit dürften Fahrzeughalter, die kein Geld für den Kauf eines verbilligten Neuwagens haben, große Probleme bekommen. Zum Beispiel in Städten mit Fahrverboten können sie ihre Autos möglicherweise bald nicht mehr nutzen – zumindest vorübergehend bis 2020, wenn die Nachrüst-Variante greift.
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