Konzept für deutsches Dateninstitut: Gemeinsame Datennutzung
Ein Dateninstitut soll ermöglichen, dass einmal gesammelte Infos für unterschiedliche Zwecke genutzt werden. Jezt liegt ein Konzept vor.
Erst vor wenigen Wochen hat sich die Bundesregierung darauf verständigt, dass die Fachzuständigkeit gemeinsam bei den Ressorts für Wirtschaft und Inneres liegen wird. Jetzt hat ein Expertenverbund mit der Bezeichnung „Initiative für ein deutsches Dateninstitut“ ein Konzeptpapier vorgelegt, mit dem für das Projekt Tempo gemacht wird.
„Ziel des Dateninstituts sollte es sein, für eine bessere Vernetzung des nationalen und europäischen Datenökosystems zu sorgen und funktionale Lücken zu schließen“, heißt es in dem Papier, an dem unter anderem die Stiftung Neue Verantwortung und das Berliner Fraunhofer-Institut Fokus mitgewirkt haben. Es gelte, wichtige nationale und europäische Vorhaben zu begleiten, wie die europäische sowie die nationale Datenstrategie, den Data Governance Act und Data Act, die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) und das Datennutzungsgesetz (DNG). Vorbild für die deutsche Initiative ist das Open Data Institute (ODI) in Großbritannien.
Neben den staatlichen, regierungsamtlichen „Top-down“-Maßnahmen werben die Autoren zugleich für einen „agilen Bottom-up-Ansatz, in dem das Institut mit relevanten Stakeholdern die Bedarfe ermittelt, konkretisiert und damit den Aufbau treibt“. Genannt werden vier Bereiche, in denen sich das Dateninstitut zuerst betätigen sollte. Dazu zählt die Verwaltung mit Bereitstellung von „Open Government Data“, die Zivilgesellschaft mit ihrer Expertise in den Feldern Open Data und, die Wissenschaft mit Erfahrungen in „Open Science“ sowie die Wirtschaft, wo Daten und künstliche Intelligenz die vierte industrielle Revolution antreiben, aber auch immer mehr datengetriebene Start-ups entstehen.
Als Beispiel für eine konkreten Nutzen des neuen Dateninstituts führte der ehemalige Innovations-Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, Thomas Sattelberger, die „Vision eines grundlegend neuen Katastrophenmanagementsystems bei Naturkatastrophen“ an. In der Verknüpfung von vier bisher getrennten Datenquellen werde es etwa möglich, „Kinder mit schweren Vorerkrankungen im Katastrophengebiet schneller zu orten, auf unwegsamen Straßen zügig zu erreichen und individualisiert zu versorgen“. Eine solche Idee scheitere in der Praxis bisher „nicht an technischer Umsetzbarkeit, sondern an rechtlichen Hürden“, kritisierte Sattelberger. „Hier liegt enormes Innovationspotenzial brach“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Künstler Mike Spike Froidl über Punk
„Das Ziellose, das ist doch Punk“
Abschiebung erstmal verhindert
Pflegeheim muss doch nicht schließen
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands