Kontroverse um ZDF-Satirebeitrag: Mit besten Grüßen
ZDF-Reporter Achim Winter greift eine Kampagne der Amadeu Antonio Stiftung gegen rechte Hetze an. Die sieht ihre Arbeit ins Lächerliche gezogen.
![Ein Mann mit aufgeklebtem Irokesen hält eine Frau im Arm Ein Mann mit aufgeklebtem Irokesen hält eine Frau im Arm](https://taz.de/picture/1337525/14/Achim_Winter.jpeg)
Der Beitrag beginnt mit einem kleinen Gruß. „Jungs, ihr haltet mich aufrecht.“ Achim Winter präsentiert als Straßenreporter in der ZDF-Sendung „Hallo Deutschland“ seine Themen der Woche.
Vergangenen Freitag, am 8. Juli, ging es unter anderem um die Hate-Speech-Kampagne der Amadeu Antonio Stiftung. Ohne seine „Twitter-Freunde“ „Zaretten“ und „Ausbilder Schmidt“ wisse er nicht mehr, was er tun solle, sagt Winter. „Diese Amadeu-Stiftung hat ja angefangen, im Netz auf Hate Speech aufzupassen und Leute anzuschwärzen.“
Die Amadeu Antonio Stiftung erhebt nun schwere Vorwürfe gegen den Beitrag. „Achim Winters Bagatellisierung und Spott über die Thematik der Hassrede gegen Flüchtlinge im Netz sind im Beitrag augenscheinlich“, heißt es in einem Brief der Stiftung an den ZDF-Intendanten Thomas Bellut.
Die Stiftung sieht ihre Arbeit gegen Hass und rechte Hetze ins Lächerliche gezogen, fordert, dass der Beitrag gelöscht werde. Dieser Forderung werde der Sender nicht nachkommen, wie die Pressestelle auf Anfrage erklärte.
Die Stiftung steht im Zentrum einer Hasskampagne, mit ausgelöst von der Wochenzeitung Junge Freiheit. In ihrem Brief an die ZDF-Intendanz sieht die Stiftung große Parallelen in der Darstellung zwischen Winters Beitrag und der Berichterstattung der Jungen Freiheit.
ZDF-Sprecher Thomas Hagedorn verweist auf den satirischen Charakter der Rubrik und betont, dass Winter eine Rolle spiele. Der Beitrag spiegele nicht die Haltung der Redaktion oder des ZDF insgesamt wider.
Winter steht auf seinem Twitteraccount im regen Kontakt mit verschiedenen Personen, die der Neuen Rechten zugeordnet werden können, „Zaretten“ und „Ausbilder Schmidt“ favorisieren und teilen rechtspopulistische Beiträge. Der Gruß im Beitrag ist den Tweets nach ihre Idee: Am 1. Juli schrieb „Ausbilder Schmidt“: „Wann schicken Sie mal einen versteckten Gruß an den @Zaretten über den Sender?“ Diesem Wunsch kam Winter wohl gerne nach.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten
Trump und Putin
Bei Anruf Frieden
80 Jahre nach der Bombardierung
Neonazidemo läuft durch Dresden
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen