Konservativer Präsidentschaftskandidat: Filou Fillon
Gattin Penelope stand heimlich auf François Fillons Gehaltsliste. Sie kassierte 500.000 Euro, ohne je einen Finger krummgemacht zu haben.
Am Mittwoch hat die Wochenzeitung Le Canard enchaîné eine Medienbombe platzen lassen. Bei Recherchen über Fillons Beratungsfirma 2F Conseil stießen die Journalisten völlig unerwartet auf Gehaltslisten mit dem Namen der Gattin Penelope.
Damit hatten sie nicht gerechnet, weil der sehr konservative Fillon seine aus Wales stammende Gattin stets als Musterbeispiel einer Mutter und Hausfrau dargestellt hatte. Auch sie selbst gab vor den Medien immer dieses Bild einer Ehefrau, die ganz in ihrer Familie und ihrem ländlichen Privatleben aufgeht. Sie mache nicht Politik, erklärte sie.
Nun stellt sich aber heraus, dass Penelope seit 2001 als parlamentarische Assistentin ihres Manns, und später, als dieser Minister war, seines Nachfolgers jeden Monat ein Gehalt bezog: zuerst „bloß“ 3.900 Euro brutto im Monat, ab 2006 aber immerhin 7.900 Euro. Seit der rechten Wahlniederlage von 2012 ist Fillon wieder Abgeordneter der Opposition, und er hat sofort wieder seine frühere Assistentin eingestellt.
„Literarische Beraterin“
Auch als „literarische Beraterin“ einer Zeitschrift wurde Penelope Fillon angeblich bezahlt, ohne dass sie auch nur die Spur einer Arbeit hinterlassen hätte. Diese habe in acht Jahren mehr als 500.000 Euro kassiert, behauptet der Canard, der in seiner hundertjährigen Geschichte aus Affären der Mächtigen seine Spezialität gemacht hat.
Die Rekrutierung der Gattin, einer Mätresse oder anderer Angehöriger für die Parlamentsarbeit ist grundsätzlich nicht illegal. Jeder Parlamentarier bekommt monatlich 9.561 Euro zur Finanzierung seiner Aktivitäten zur freien Verfügung. Wenn nun aber Familienangehörige als Mitarbeiter angestellt und aus öffentlichen Mitteln bezahlt werden, müssen diese wie alle anderen Assistenten dafür auch eine reelle Arbeit leisten. Und das ist jetzt der springende Punkt: Niemand in Paris kann sich erinnern, Fillon „Penny“ je in der Nationalversammlung angetroffen oder von ihr unterzeichnete Berichte erhalten zu haben.
Auch eine frühere Mitarbeiterin von Fillon war offenbar überrascht zu erfahren, dass Madame Fillon offiziell ihre Kollegin gewesen war. „Ich habe nie mit ihr gearbeitet. Ich kannte sie nur als Gattin“, erklärte Jeanne Robinson-Behre der Zeitung.
Parallele Systeme von „fiktiven“ Jobs zur heimlichen Finanzierung der Politik mit (unterschlagenen) öffentlichen Geldern waren früher durchaus üblich, bis die Finanzierung der Wahlkampagnen und Parteien vor Jahren klar geregelt wurde. Fillon, der die Enthüllungen nur empört als „frauenverachtend“ abtat, verliert seine Glaubwürdigkeit. Das ist Wasser auf die Mühlen von Marine Le Pen und dem Front National.
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