Konsequenzen der IT-Störung: Nach dem Crash ist davor
Flugausfälle und verschobene OPs – nach einer großflächigen IT-Störung laufen die Systeme wieder an. Expert:innen fordern Konsequenzen.
BSI-Präsidentin Claudia Plattner kündigte dennoch Konsequenzen an: „Es gibt ein paar Stellen und Hebel, an denen wir etwas tun können und auch müssen“, sagte sie dem Fernsehsender Phoenix. So gehe es etwa darum, bei Herstellern noch deutlicher auf die Qualität ihrer Produkte zu schauen. Eine absolute Sicherheit könne es zwar nicht geben, aber der Vorfall habe gezeigt, dass es entlang der Lieferkette noch Verbesserungsbedarf gebe.
Ein fehlerhaftes Update des IT-Sicherheitsanbieters Crowdstrike für Microsoft-Produkte, die von Unternehmen genutzt werden, hatte am Freitag zu zahlreichen Computerausfällen weltweit geführt. Besonders betroffen waren Airlines und Flughäfen – in den USA und auch in Europa und Australien fielen zahlreiche Flüge aus. Crowdstrike stellte noch am Freitag einen Fix, also eine Lösung, zur Fehlerbehebung bereit.
Im Laufe des Wochenendes wurden die meisten Systeme so wieder repariert. Airlines und Flughäfen meldeten eine Rückkehr in den Regelbetrieb. Die Uniklinik Schleswig-Holstein, die am Freitag alle nicht zeitkritischen Operationen abgesagt hatte, gab nun an, ihre Systeme sukzessive wieder hochzufahren. Man rechne damit, spätestens am Montag wieder in den normalen Betrieb überzugehen. Microsoft zufolge betraf das fehlerhafte Update 8,5 Millionen Windows-Systeme – das entspreche weniger als einem Prozent. Crowdstrike-Chef George Kurtz betonte, dass es sich nicht um einen Angriff gehandelt habe, und entschuldigte sich für den Fehler.
Konstantin von Notz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen, kritisierte Mängel in der IT-Sicherheitspolitik der Bundesregierung: „Dass es bis heute kein Kritis-Dachgesetz gibt, ist ein massives Versäumnis.“ Das Gesetz soll dafür sorgen, dass kritische Infrastrukturen, etwa in den Bereichen Energieversorgung, Gesundheit und Telekommunikation, besser geschützt sind.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Nordkoreas Soldaten in Russland
Kim Jong Un liefert Kanonenfutter
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?
Magdeburg nach dem Anschlag
Atempause und stilles Gedenken
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW