Konkurrenz für Amazon: Einkauf via Facebook
Facebook will zur Plattform für Onlinehändler werden und gibt sich als Helfer in der Pandemie. Dabei geht es natürlich um: Daten.
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Seit Dienstag können Firmen in vielen Ländern rund um den Globus – auch Deutschland – Produkte, die sie anbieten möchten, aus ihrem Katalog auswählen und dann in ihrem Facebook Shop präsentieren. Ist eine Kreditkarte hinterlegt, kann der Kunde umgehend kaufen. Chats und auch der Zugriff über Instagram sollen möglich sein. Damit baut das Unternehmen seine E-Commerce-Präsenz deutlich aus. Bisher gab es nur begrenzte Möglichkeiten, über Whatsapp und Instagram Waren zu ordern.
Für Facebook ist das mehr als ein netter Service während der Corona-Pandemie. Denn das Unternehmen wird über die Einkauf-Funktion weitere werberelevante Daten über seine Kunden erhalten. Zu Informationen über Vorlieben von Marken oder Produkten, die das Unternehmen jetzt schon erhält, kommen dann die tatsächlich getätigten Käufe. „Wir werden sehen, mit welchen Shops [die Kunden] interagieren, an welchen Produkten sie interessiert sind, was sie kaufen und so weiter“, erklärte Zuckerberg.
Und das Unternehmen wird diese Informationen auch in Bezug zu getätigten Einkäufen aus dem Freundeskreis setzen können. Mit den gesammelten Daten kann das Online-Netzwerk Werbung passgenauer ausspielen – und damit die Einnahmen erhöhen. Denn wie heutzutage üblich wird auch bei Facebook die Onlinewerbung per Auktion vergeben. Der Meistbietende bekommt den Platz. Und wird dieser wertvoller, da eine Anzeige direkt zu einem Verkauf führen könnte, werden die Unternehmen absehbar bereit sein, mehr dafür zu zahlen.
Beobachter vermuten, dass Facebook mit seinen 2,6 Milliarden Nutzern und seinem gut eingespielten Online-Werbesystem im Handelssegment perspektivisch auch zu einem ernst zu nehmenden Konkurrenten für große Plattformen wie Amazon und Ebay werden kann.
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