piwik no script img

Konflikt zwischen Türkei und KurdenPKK fordert internationalen Vermittler

Für die kurdischen Rebellen kommt ein Waffenstillstand mit der Türkei nur in Frage, wenn er von einer dritten Instanz kontrolliert wird. Etwa von den USA.

Cemil Bayik, die Nr. 2 der PKK, könnte sich die USA als Vermittler vorstellen. Foto: dpa

BERLIN afp Im Konflikt mit der Türkei hat die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) den Einsatz internationaler Vermittler gefordert. Die USA könnten diese Rolle übernehmen, sagte das führende PKK-Mitglied Cemil Bayik der Welt am Sonntag. Es bestünden Kontakte zur US-Regierung, auch wenn Washington dies aus Rücksicht auf die Türkei bestreiten würde. Der Co-Vorsitzende der PKK-Dachorganisation Union der Gemeinschaften Kurdistans (KCK) stellte auch Bedingungen für einen Waffenstillstand.

„Einen einseitigen Waffenstillstand wird es nicht mehr geben“, betonte Bayik. Auch die Türkei müsse offiziell einen Waffenstillstand verkünden, dessen Einhaltung „eine unabhängige Kommission“ überwachen müsse. Dann könnten Verhandlungen stattfinden, bei denen der inhaftierte PKK-Chef Abdullah Öcalan als Verhandlungsführer der kurdischen Seite anerkannt werden müsste. Eine „dritte Partei als Vermittler“ müsste dann sicherstellen, „dass die Türkei nicht plötzlich alles wieder bestreitet“.

Für den Bruch des Waffenstillstands machte Bayik die Türkei verantwortlich. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan habe eine „Politik der Spannung“ verfolgt, um die Wahl zu gewinnen. Mit den Militärangriffen gegen die PKK versuche Erdogan, die prokurdische Partei HDP zu diskreditieren, die bei der Wahl Anfang Juni erstmals ins Parlament eingezogen war, was Erdogans islamisch-konservativer AKP die absolute Mehrheit gekostet hatte.

Laut Bayik ist die PKK durch die Luftangriffe auf ihre Stellungen im Nordirak und im Südosten der Türkei nicht geschwächt. Allerdings werde der Kampf der PKK dadurch beeinträchtigt. Dies betreffe auch ihren Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Wenn die Türkei weiter „gegen das Volk“ vorgehe, werde die PKK „der Guerilla befehlen, in die Städte zu gehen“, warnte Bayik.

Die türkische Regierung hatte ihre Militärangriffe auf PKK-Stellungen mit Anschlägen der kurdischen Rebellen gegen Sicherheitskräfte begründet. Mit solchen Anschlägen hatte die PKK wiederum auf einen Selbstmordanschlag auf ein prokurdisches Treffen im Grenzort Suruc reagiert, bei dem im Juli 33 Menschen getötet worden waren. Seither eskaliert die Gewalt, indes die Türkei nach dem Scheitern der Koalitionsgespräche in Ankara auf Neuwahlen im Herbst zusteuert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • 7G
    70023 (Profil gelöscht)

    Seit wann hat ein Terrororganisation Bedingungen zu stellen. PKK hat noch nie mit gesundem Menschenverstand agiert. Der Westen hat schon mal gar nicht zusagen. Jedenfalls, so lange der Erdogan in der Türkei Zusagen hat. Den Westen bleibt nicht übrig erst abwarten und Tee trinken.

  • ja wer kennt sie nicht die beispiele aus spanien, irland und deutschland, bei denen auch ein anderer staat gebraucht wurde um zwischen terroristen und dem staat zu vermitteln.

     

    interessanter schachzug dieser terrortruppe die gern als arbeiterpartei bezeichnet wird.