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Konflikt in MaliIslamisten erobern wichtige Stadt

Die Stadt Menaka fällt wieder an Dschihadisten. Sie sollte gemeinsamer Stützpunkt für Tuareg und westafrikanische Eingreiftruppen sein.

Kämpfer der „Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika“ im September in der Nähe von Gao. Bild: reuters

BAMAKO/BRÜSSEL afp/taz | Angesichts der sich abzeichnenden westafrikanischen Militärintervention im Norden Malis gegen die dort herrschenden Islamisten festigen die islamistischen Milizen dort ihre Macht.

Kämpfer der „Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika“ (Mujao) übernahmen am Montag die Kontrolle über die Stadt Menaka und verjagten die dort stationierten Einheiten der Tuareg-Rebellenbewegung MNLA (Nationale Befreiungsbewegung Azawad), berichteten Augenzeugen gegenüber AFP.

„Wir kontrollieren alles“, sagte Mujao-Sprecher Abu Walid Sahraoui aus Menaka. „Wir haben Gefangene gemacht und es gibt viele Tote auf Seiten der MNLA.“ Die Mujao, ein Sammelbecken für islamistische Kämpfer aus verschiedenen Ländern, habe Unterstützung von der algerisch geführten al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQMI) erhalten. „Wir werden die MNLA jetzt überall jagen“, so der Sprecher.

Menaka war eine der ersten Hochburgen der Tuareg-Rebellenbewegung MNLA gewesen, als diese im Januar ihren Kampf für einen eigenen Tuareg-Staat Azawad im Norden Malis aufnahm. Als im März die gesamte Region unter Kontrolle von MNLA und Islamisten fiel, verlor die Tuareg-Armee die alleinige Herrschaft und wurde schließlich vertrieben. Ende Oktober waren die Tuareg-Kämpfer allerdings nach Menaka zurückgekehrt.

Sie hatten in Aussicht gestellt, den nordostmalischen Ort zum Ausgangspunkt einer Rückeroberung Nordmalis gemeinsam mit westafrikanischen Eingreiftruppen zu machen. Diese Intervention ist von der Regionalorganisation Ecowas (Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft) sowie der Afrikanischen Union beschlossen worden und soll in Kürze vom UN-Sicherheitsrat gebilligt und mit einem UN-Mandat versehen werden.

Eine EU-Unterstützungsmission für diese Militärintervention in Mali stand am Montag auch auf der Agenda der EU-Außenminister. EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sollte den Ministern beim Mittagessen ein „Krisenkonzept zur Reorganisation und Ausbildung der malischen Armee“ unterbreiten. Angedacht ist eine EU-Ausbildungsmission von 250 Mann, mit Frankreich und Spanien als wichtigsten Teilnehmern, um ab Januar 2013 an der malischen Offiziersakademie Koulikoro vier Bataillone von insgesamt 2.600 Soldaten zu trainieren. Sollte die Mission auch eine Komponente der Eigensicherung enthalten, müsste sie auf 400 Mann vergrößert werden.

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