Konflikt im Sudan: Mindestens 220 Tote

Die tatsächliche Todeszahl könnte noch weit höher liegen. Die Zusammenstöße zwischen zwei Volksgruppen entzündeten sich an einem Streit um Land.

Ein protestierender Mensch mit Tuch vor dem Mund, neben ihm Flammen

Demonstranten forderten am Freitag in Sudans Hauptstadt Khartum die Rückkehr zu einer zivilen Regierung Foto: Marwan Ali/ap

KAIRO ap | Bei Auseinandersetzungen im Süden des Sudan sind nach Angaben von Regierungsvertretern mindestens 220 Menschen getötet worden. Die Zusammenstöße waren am Mittwoch in der Provinz Blauer Nil ausgebrochen.

Bei einer Zählung bis zur Nacht zum Sonntag seien die Behörden noch nicht in der Lage gewesen, das Epizentrum der Auseinandersetzungen zu erreichen, sagte Fath Arrahman Bakheit, der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums in der Provinz Blauer Nil, der Nachrichtenagentur AP. Die tatsächliche Opferzahl könne daher weit höher sein.

Die Zusammenstöße zwischen den Volksgruppen der Haussa und der Berta in der Region, die an Äthiopien und Südsudan grenzt, waren früher im Oktober wegen eines Streits um Land wieder aufgeflammt. Am Mittwoch und Donnerstag waren die Spannungen in einer Stadt an der Grenze zu Äthiopien eskaliert. Bakheit sagte, dem ersten humanitären und medizinischen Konvoi sei es am Samstagabend gelungen, die Stadt zu erreichen und die Situation einzuschätzen – einschließlich der Zählung „dieser riesigen Zahl von Leichen“ sowie Dutzender Verletzter.

„Bei solchen Zusammenstößen verlieren alle“, sagte er. „Wir hoffen, es endet bald und passiert nie wieder.“ Dafür brauche es jedoch starke politische, sicherheitsbezogene und zivile Interventionen. Aufnahmen von vor Ort, die sich mit den Berichten der AP deckten, zeigten verbrannte Häuser und verkohlte Leichen. Weitere Aufnahmen zeigten zu Fuß flüchtende Frauen und Kinder.

Karte von Sudan

In der Region war es bereits in den vergangenen Monaten zu Gewalt zwischen den beiden Volksgruppen gekommen. Viele Analysten betrachten die zunehmende Gewalt in vernachlässigten Gebieten des Sudan als Folge des Machtvakuums, das entstanden ist, nachdem das Militär vor etwa einem Jahr die Übergangsregierung abgesetzt hatte, die nach dem Sturz des Langzeitherrschers Omar al-Baschir demokratische Wahlen organisieren sollte.

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