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Konferenz der Friedrich-Naumann-StiftungFDP macht's sich einfach

Gegen eine Konferenz der FDP-nahen Naumann-Stiftung mit industriegesponserten Referenten, die den Klimawandel bezweifeln, regt sich Protest – auch innerhalb der Partei.

Offenbar diskutiert die FDP in die falsche Richtung. Bild: Christian GutierCC-BY

BERLIN taz | Umweltschutzgruppen rufen zum Protest gegen die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung. Unter dem Motto "Climate Change is a fact: Nicht leugnen, handeln!" wollen Greenpeace, BUND und Co. am Freitag die Tagung "Update zur Klimaforschung" stören, die das Liberale Institut der Naumann-Stiftung organisiert.

Auf der Rednerliste dieser Tagung stehen ausschließlich Skeptiker und Leugner des Klimawandels. "Die Debatte um das Ausmaß und die Ursachen" der Erderwärmung sei "noch nicht verstummt", heißt es in raunendem Ton in der Einladung. Eine "wissenschaftliche Debatte" dieser kontroversen Punkte, so das Liberale Institut, sei "dringend geboten".

Als Star der Veranstaltung dient Fred Singer, ein US-Atmosphärenphysiker, der mit Angriffen auf den Weltklimarat IPCC bekannt geworden ist. Singer bestreitet zwar nicht, dass die menschlichen CO2-Emissionen den Treibhauseffekt verstärken – doch hätten natürliche Faktoren einen größeren Einfluss auf das Klima.

Vor seiner Karriere als Klimaskeptiker bezweifelte Singer, dass Passivrauchen zu Lungenkrebs führt und ob das Ozonloch wirklich eine so schlimme Sache ist. Die US-Organisation Union of Concerned Scientists listete in einer Studie auf, dass Singer beziehungsweise Institutionen, für die er gearbeitet hat, über Jahre Millionensummen von Firmen wie dem Ölriesen Exxon erhalten haben.

Auch der Mitveranstalter der Berliner "Klimakonferenz", CFACT aus Washington, hat jahrelang Geld von Unternehmen genommen, die an der Zerstörung des Weltklimas verdienen: Die Lobbyisten-kritische US-Website Sourcewatch.org listet etwa Spenden von Chevron (60.500 Dollar), DaimlerChrysler (25.000 Dollar) oder ExxonMobil (587.000 Dollar) auf. CFACT hat es sich zur Aufgabe gemacht, "Klima-Alarmismus" zu bekämpfen.

Zu seinem Mitarbeiterstab zählt der Jenaer CDU-Politiker Holger Thuss, der Mitbesitzer eines Verlages für klimaskeptische Bücher ist. Thuss ist zudem "Präsident" des Jenaer Vereins EIKE, der ebenfalls als Einlader für die Konferenz auftritt. "Nicht das Klima ist bedroht, sondern unsere Freiheit", lautet dessen Schlachtruf. "Umweltschutz: Ja! Klimaschutz: Nein!"

Sind die Liberalen jetzt also Klimaskeptiker? "Die FDP ist in ihrer Positionierung vollkommen klar, dazu muss man sich nur Wahlprogramm und Koalitionsvertrag ansehen" erklärt Horst Meierhofer, Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des Bundesfachausschusses Umwelt der FDP.

Er hoffe, dass zusätzlich jemand eingeladen wird, der die Mehrheitsmeinung der Wissenschaft abbilde. An der Naumann-Stiftung übt Meierhofer nur indirekt Kritik: "Eine politische Stiftung hat eine politische Verantwortung. Und sie hat einen politischen Ruf."

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12 Kommentare

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  • F
    _Flin_

    War diese PR Veranstaltung der Öl- und Kohlelobby ein Zufall? Kaum 2 Monate später, folgendes Statement aus der FDP:

    http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/komplettes_versagen_europaeischer_klimapolitik/

     

    Zitat:

    "Der angebliche Konsens in der Wissenschaft zu den Ursachen klimatischer Veränderungen entpuppt sich mehr und mehr als Zitierkartell politisierter Wissenschaftler, dem es gelungen ist, die mediale Deutungshoheit über eine These zu erlangen."

     

    Soviel zur FDP-nahen Naumann-Stiftung. Die Öllobby hat halt immer noch die dicksten Taschen.

  • E
    europa

    Hier noch einen Link von Greenpeace,

    der die Vorwürfe noch untermauert.

     

     

    http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/klima/FS-antikyoto-lobbyNEU2.pdf

     

    "Mit amerikanischen Mitteln gegen den Klimaschutz"

  • B
    Bibliothekar

    Oh, da war ich aber auf einer bösen Veranstaltung. Hätte ich nur vorher in die TAZ geschaut. Aber Spaß beiseite, hätten die Schreiber des Artikels, von ihrem Recht gebrauch gemacht und die Veranstaltung selbst besucht, hätten sie sich selbst davon überzeugen können, Daß dort Niemand der Welt das unterstellte Böse antun wollte.

    So aber bedient man sich des gewohnten Beißreflexes und spricht von den sauren Trauben, die viel zu hoch hängen und für die Autoren nun auch hängen bleiben.

    Ich habe bisher nur wenige so spannende, informative und gehaltvolle Konferenzen besucht, wie die Veranstaltung am 4.12. in Berlin.

    Selbst die Demonstranten von Greenpeace hatten weniger verbissenheit als die Autoren.

  • S
    Sonja

    erkens:

     

    >>>>>>"Früher war die TAZ mal die Stimme der Nonkonformisten. Jetzt wird jeder, der anderer Meinung als der so selbstsichere Mainstream ist, lächerlich gemacht. Aber wie war das doch mit dme Waldsterben in den achtzigern? Da waren auch alle Experten. Doch das Thema tauchte so schnell auf wie es wieder verschwand.Und ward nicht mehr gesehen."

  • R
    Rotspoon

    Alles auf dieser Erde, auch diese selbst, wandelt sich. Auch das Klima, ein ein Narr, der das leugnet.

    Nur Demagogen konnten die Bezeichnung Klimaleugner erfinden und denunzieren damit alle,die den menschengemachten Klimawandel anzweifeln oder gar für einen fake halten. Warum berteiligt sich daran ausgerechnet die taz?

     

    ***Anmerkung der Redaktion: Weil es eine wissenschaftliche gesicherte Erkenntnis ist, dass der Mensch das Klima verändert. Und damit die Lebensgrundlagen vieler gefährdet.

  • M
    MTK

    @Erkens: Schade eigentlich. Dem Wald gehts nämlich immer noch besch...

    Zum Thema: Diskurs ist in der Wissenschaft äußerst wichtig. Dazu gehören aber auch unterschiedliche Meinungen. Wenn ich nur diejenigen einlade, die EINE Meinung vertreten, hat das mit wissenschaftlichem Diskurs wenig zu tun.

  • E
    Erkens

    Früher war die TAZ mal die Stimme der Nonkonformisten. Jetzt wird jeder, der anderer Meinung als der so selbstsichere Mainstream ist, lächerlich gemacht. Aber wie war das doch mit dme Waldsterben in den achtzigern? Da waren auch alle Experten. Doch das Thema tauchte so schnell auf wie es wieder verschwand.Und ward nicht mehr gesehen.

  • A
    avelon

    Die Naumann-Stiftung laedt ja auch Putschisten nach D ein.

     

    Friedliche Revolutionen in Mittel- und Suedamerika und die Wiederaneignung der Nationen eigener Rohstoffvorkommen sind ja der Finanzwelt nicht willkommen, wuerden ja auslaendischen Konzernen weniger schnellstmoegliche Gewinne einbringen.

     

    Und was das CO² angeht, so brauchen es die Gruenpflanzen, Straeucher und Baeume zum Ueberleben, solange sie auf diesem Planeten noch existieren.

  • BE
    Boris Eichler

    Auch die andere Seite zu Wort kommen lassen? So wie der Autor des Artikels, T.Staud, auf seiner "Wir Klimaretter"-Seite? Ein Glück: Während die Taschen der "Klimaleugner" vor Öl-Millionen überquellen, lehnen "Klimaretter" konsequent Zuwendungen aus der Industrie ab, die mit erneuerbaren Energien Geld verdient und staatliche Zuschüsse gleich sowieso. Immerhin hat Staud den Blockadeaufruf im Bezug auf die Konferenz von seiner Seite entfernt. Einsicht in die Notwendigkeit eines offenen Diskurses? Vielleicht wenigstens Respekt vor dem Recht auf Meinungsäußerung anderer, vor dem Recht auf Versammlungsfreiheit? Oder nur guter Rat eines Anwalts?

  • B
    Böhm

    Die Wissenschaft muss das Recht haben auch sehr populäre Themen anzuzweifeln. Dieser kritisch-wissenschaftliche Dialog wurde in der Klimadiskussion jedoch leider sehr vernachlässigt. Es gibt nur eine Meinung: Die Klimakatastrophe. Wer an ihr zweifelt, ist beinahe schon ein Ketzer. Die Klimadebatte wird von den an den Klimauntergang Gläubigen mit beinahe religiösem Eifer geführt. Die Wissenschaft ist jedoch keine Religion und es gibt auch keinen Konsens in der Klimadebatte. Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit versucht eben diesen totgeschwiegenen Dialog wiederaufzunehmen und auch den kritischen Stimmen Gehör zu verschaffen. Ohne Zweifeln und Kritisieren wäre kein wissenschaftlicher Fortschritt möglich. Daher begrüße ich den mutigen Schritt der FNF sich diesem Thema zu widmen. Denn es ist ja nicht gerade eine Überraschung, dass Medien wie die TAZ auf diese Art reagieren würden. Es lebe die Freiheit der Wissenschaft.

  • T
    t-claudius

    Bei jedem Artikel, bei dem es irgenwie um die Klimaveränderung auftauchen dauert es nicht lange bis einige Komentatorenauftauchen und laut "Verschwörung!" rufen, die Klimaveränderung sei erfunden und keineswegs wissenschaftlich bewiesen.

    Dieser Artikel zeigt endlich mal, wo die wahren Verschwörer sitzen und vor allem welche Interessen und Verflechtungen dahinter stecken.

    Es würde mich nicht wundern, wenn o.g. Kommentatoren zu den Leuten gehören, die von Firmen und Verbänden dafür bezahlt werden, in Foren und Kommentarspalten Einträge in deren Interesse zu schreiben...

  • T
    Theo

    Na super, wenn einem eine Veranstaltung nicht gefällt, dann stört man sie einfach.

     

    Meine Meinung zur Tagung: Ist doch toll, dass es auch andere begründete Meinungen in der Klimaforschung gibt, jenseits des politisch und emotional aufgeheizten Mainstreams.