Kommentar: Stoppt die Konsumisten!
Bei der Eröffnung der Sjoppingmall Alexa haben radikale Konsumisten mal wieder zugeschlagen. Die Polizei ist überfordert.
Türen sind entglast. An den Scherben klebt das Blut der Kunden. Verletzte liegen am Boden. Menschen flüchten in Panik. Und die Polizei wird mal wieder von nächtlichen Randalierern überrascht. Es ist ein Skandal. Radikale Konsumisten haben die mitternächtliche Eröffnung der Shopping-Mall Alexa für ihr sinnentleertes Krawallritual genutzt.
Lange hatte man hoffen dürfen, dass die konsumistischen Ausschreitungen durch rigides Einschreiten der Politik ein für alle Mal unterbunden seien. Denn die sogenannten Schlussverkäufe im Sommer und im Winter, zu denen sich die Konsumterroristen einst zweimal jährlich verabredet hatten, wurden endlich abgeschafft.
Doch das verschlimmerte die Lage nur. Waren einst bloß überzeugte Frühaufsteher an allseits bekannten Krawalltagen bedroht, müssen sich nun selbst unbescholtene Nachtschwärmer fragen, ob sie noch in der bisher als sicher geltenden Dunkelheit durch Mitte flanieren können.
Unterdessen spielen sich die beiden extremistischsten Fraktionen der Konsumisten ungehindert in die Hände. Die "Billigdealer" kündigen auf Flugblättern und im Internet Ort und Zeit der nächsten Schlacht an. Und spätestens das unzweideutige Kennwort "Knaller-Angebote" lockt die "Schnäppchenjäger". Vor Ort fliegen dann die Fäuste. Zwar tarnen sich die Täter im Alltag hinter einer spießbürgerlichen Existenz, doch die Strategie der Geizgeilen ist offensichtlich.
Die Polizeiführung guckt dennoch weg. Weder wird das offene Treiben der Dealer unterbunden, noch werden die Täter durch eine starke Polizeipräsenz vor Ort verschreckt. Dabei wäre Handeln dringend gefragt. So fehlt etwa eine Konsumistendatei mit den Namen der stadtbekannten Klein- und Großkapitalisten. Anhand dieser Liste könnte die Polizei ohne Weiteres den Verdächtigen vor jedem geplanten Krawall die Kreditkarte entziehen. Das würde harmlose Verbraucher vor den Kosumterroristen schützen. Bis auf Weiteres aber kann man dem gemeinen Kunden nur empfehlen, Kaufhäuser und Malls zu meiden.
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