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■ KommentarAlle Wünsche frei

Was beklagen sich die Zugewanderten eigentlich immer? BerlinerInnen seien unfreundlich und abweisend, rüde und zugeknöpft, müssen wir uns anhören. Alles Lüge! ZuwandererInnen werden hier mit allem ausgestattet, was das Herz begehrt. Zumindest ZuwandererInnen aus der fernen Stadt am Rhein. Kaum ist ein Wunsch ausgesprochen, da wird er auch schon erfüllt. Die Bonner wollten den Verkehrsanschluß: Prompt bekommen sie im Tiergarten ihre eigene Regierungs-U-Bahn, die U2, einen Regierungsstraßentunnel und einen Regierungsbahnhof Lehrter Straße. Gestreßte Regierungsväter brauchen einen sicheren Platz für ihre Kinder: Eine Regierungskita wird die fremdelnden kleinen Rheinländerkleinen zu guten BerlinerInnen erziehen.

Und Ministerien müssen vor den alltäglichen Berliner Demonstrationen geschützt werden: Als kleine Zugabe gibt es jetzt auch noch eine spezielle Regierungspolizeiwache. Die sanftmütigen Bonner könnten sich am rauhen Ton der Berliner PolizistInnen stören: Die neuen Regierungswachen bekommen noch eine Schulung in diplomatischem Umgangston extra. Aber noch sind bestimmt nicht alle Wünsche erfüllt. Wenn wir wollen, daß sich die aus Bonn vertriebenen Beamten in der Stadt wohl fühlen und richtig heimisch werden, sollten wir in uns gehen und uns noch etwas mehr ins Zeug legen. Wie wäre es denn mit einem Regierungs-Multiplex-Kino mit Geheimdienstfilmen zu Übungszwecken, dem vorgeschlagenen Regierungsflughafen in Tempelhof oder vielleicht doch lieber in Tegel? Was böte sich in der Spree besser an als ein kleines Regierungsschwimmbad? Und zu guter Letzt eine Regierungs-Telefonfürsorge. Echte Gastfreundschaft heißt, die Wünsche zu erfüllen, bevor sie ausgesprochen sind. Barbara Junge

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