Kommentar: Immobiliengeschäft
■ Bremen schenkt Siemens einen Neubau
Ein breiter Strich steht unter dem Stichwort „Öffentlichkeitsarbeit“ einer Senatsvorlage, die derzeit in Bremens Behörden kursiert: Für die Öffentlichkeit ist das, was da auf knappen 10 Seiten steht, sicher nicht bestimmt. 19 Millionen für das auf dem freien Markt unverkäufliche Hochhaus am Bahnhof sind ein stolzer Preis.
Was will Siemens? Seine über die Stadt verstreuten Abteilungen konzentrieren, wurde früher einmal gesagt. Das geht aber gar nicht mehr: Siemens macht 15.000 Quadratmeter im Siemens-Hochhaus frei und will nur noch 11.000 Quadratmeter Bürofläche neu bauen.
Warum darf der Neubau eigentlich in den Technologiepark Universität? Von den 1.200 Siemens-Mitarbeitern sind gerade 100 in der „anwendungsorientierten Entwicklung“ beschäftigt, räumt die Senatsvorlage ein. Die sitzen allerdings nicht im Siemens-Hochhaus, und die sollen auch nicht mit umziehen: Der Neubau ist, so die Senatsvorlage, ein „Bürogebäude für Büro-, Service-, Prüf- und Diagnosezwecke“.
Wird das High-Tech-Land an der Uni nicht für Unternehmen gebraucht, die mehr von der Uni wollen als die Nähe zur Mensa? Wieviele Arbeitsplätze bleiben erhalten in dem kleineren Domizil?
Zwei Drittel der Neubaukosten aus einer schwer verkäuflichen Alt-Immobilie zu erlösen, solche Immobiliengeschäfte würden andere auch gern machen. Klaus Wolschner
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