Kommentar: Wahltag ist Zahltag
■ Warum die HEW-Anteile bei der Landesbank zwischengeparkt werden
Wer zu spät kommt, den bestrafen die Wahlen. Auch ein streßgestählter Mängelverwalter wie Finanzsenator Ortwin Runde kann bei soviel Zeit-, Polit-, und Finanzdruck in Hektik geraten. Der eine potentielle Koalitionspartner will alles, der andere eigentlich gar nichts vom Hamburger Energiekonzern verkaufen. Obendrein gilt es ein Milliardenloch im städtischen Portemonnaie zu stopfen. Und die Kaufanwärterin für weitere HEW-Anteile, die Preag, ist in kartellrechtlichen Nöten.
Da kam Schuldenjongleur Runde die rettende Idee: Noch vor den Wahlen weitere HEW-Aktien zu verhökern, ist zwar schwierig. Aber nicht, wenn man den leckeren Happen der städtischen Landesbank schmack-haft macht. Die Stadt verkauft an sich selbst, und das Geld fließt.
Faktisch ist ebensowenig passiert wie bei einer Waigelschen Neubewertung des Bundesbank-Goldes. Aber der Rubel rollt trotzdem. Die bei der Landesbank zwischengeparkten Anteile können anschließend an die Preag verhökert werden. So sind alle zufrieden, und die Stadtkasse ist wieder voll.
Selbst die GAL kann mit dieser Lösung besser leben als mit einem endgültigen Verkauf noch vor den Wahlen. Ließe sich so vielleicht doch noch erreichen, daß die HEW-Anteile an Kleinaktionäre verkauft werden.
Allerdings klappt Rundes Finanzstreich nur, wenn die Statt Partei nicht darauf besteht, HEW und Landesbank in einem Rutsch zu verkaufen. Nachzugeben dürfte sich für die Grauen weniger auszahlen als sich öffentlichkeitswirksam aufzuplustern. Denn die Stunde der Wahlheit naht. Silke Mertins
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