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■ Polizei korrigiert ihre Fehler nicht

Nichts ist schwerer, als einen Fehler zuzugeben. Das zeigt der Fall der jungen Polizistin, die vor Gericht steht, weil sie eine junge Frau mit ihrer Dienstwaffe lebensgefährlich verletzt hat. Erst als das Opfer den Gerichtssaal verläßt, kann die Beamtin ihren Tränen freien Lauf lassen. Sie hat offenbar gelernt, sich im Zaum zu halten. Ein kurzes Gespräch mit dem Dienststellenleiter, ein kurzer Besuch beim Psychologen in Hannover, danach kehrt sie auf die Wache zurück und macht wieder Dienst nach Vorschrift. Eine Diskussion darüber, wie solche Situationen entschärft werden könnten, findet nicht statt. Und auch auf der Anklagebank sitzt die Polizistin alleine. Der Dienststellenleiter ist nicht da. Die Kollegen lassen sich nicht blicken. Nur ein Abgesandter der Bezirksregierung, der das Disziplinarverfahren bearbeitet, hört aufmerksam zu.

Wer keinen Fehler zugibt, kann auch nicht aus Fehlern lernen. Um Fehler zugeben zu können, muß aber das Umfeld stimmen. Bei der Polizei ist das offenbar nicht der Fall. Anstatt die Problematik offensiv anzugehen und beispielsweise eine Diskussion über die umstrittene Dienstwaffe oder über die Ausbildung von Polizeibeamten zu entfachen, schweigen die Verantwortlichen lieber.

Eine Beamtin, die sich nicht entschuldigen kann, gibt kein gutes Bild. Eine Polizei, die es versäumt, aus Fehlern zu lernen, beschädigt ihr Image und verspielt Vertrauen. Kerstin Schneider

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