Kommentar: Keine Geschenke
■ Bremerhavener wollen kein Geld
Bremerhaven ist um eine Provinzposse reicher. Acht Millionen Mark soll die Stadt bekommen, um das „Dienstleistungszentrum Grünhöfe“auszubauen. Vier Millionen kommen aus Brüssel, vier Millionen aus Bremen. Frauen, die sich selbständig machen wollen, könnten im Dienstleistungszentrum Schützenhilfe bekommen. Jugendliche, die keine Lehrstelle haben, könnten sich hier ausbilden lassen. Eine willkommene Finanzspritze, könnte man meinen. Schließlich ist Bremerhaven eine gebeutelte Stadt. Fast jeder vierte Bremerhavener im erwerbsfähigen Alter ist arbeitslos. Ein Drittel lebt von der Sozialhilfe. Mit einer Arbeitslosenquote von 22,4 Prozent liegt Bremerhaven an der Spitze aller westdeutschen Städte.
Doch CDU und AfB wollen nicht. Daß mit dem Projekt überwiegend Frauen gefördert werden sollen, kommt ihnen spanisch vor. Daß das Geld aus Brüssel an die Projekte gebunden ist und nicht plötzlich für andere Konzepte ausgegeben werden kann, wissen sie nicht. Bremerhavens Politiker haben sich schon zu manchem Schildbürgerstreich hinreißen lassen. Anstatt vier Millionen Mark aus Brüssel einzustreichen, schenkten sie z.B. den Scorpions 350.000 Mark Steuergelder für ein Konzert im August 1996 – wegen der Außenwirkung. Wenn die CDU und AfB das Geld aus Brüssel jetzt ablehnen, schmälern sie die Erfolgsaussichten weiterer Anträge – auch eine Art von Außenwirkung. Kerstin Schneider
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