■ Kommentar: Alles auf Anfang
Groß war die Aufregung in den vergangenen Monaten, wenn das Thema Sanierung des maroden Olympastadions aufs Tapet kam. Architekten zeichneten, was das Zeug hielt. Investoren klopften mit Umbauvarianten an die Tore. Und selbst die träge Sportverwaltung vergab ein Gutachten nach dem anderen. Jetzt hat der Berg gekreißt, und heraus kam die übliche Maus – eine Maus, die man schon vor Jahren hätte haben können. Denn der Beschluß des Senats, die denkmalgeschützte Sportarena doch zu sanieren und als Kombistadion für Fußball und Leichtathletik zu nutzen, bedeutet zwar eine Richtungsentscheidung. Die Schwierigkeiten, diese zu verwirklichen, sind aber keineswegs aus dem Weg geräumt.
Im Gegenteil. Weil man viel Zeit verplempert hat, beginnt das Gezerre ums liebe Geld zwischen dem Bund und dem Land aufs neue. Erst jetzt kann ein Investorenauswahlverfahren angeschoben werden. Ebenso ungewiß ist, ob ein privater Pächter sich dort überhaupt Rendite verspricht. Schwierig wird darüber hinaus, die Front der Fußballfans im Zaum zu halten. Schon einmal haben Hertha BSC und der Berliner Fußballverband angekündigt, bei einer Sanierung der Stadt den Rücken zu kehren. Das bleibt natürlich ein Witz, aber wo die Herthaner während des Umbaus kicken sollen, muß trotzdem gelöst werden. Die Spielereien der Vergangenheit haben viel Geld und Zeit gekostet. Wertvolle Zeit. Und auf die kleine Chance, daß der Bund für die WM 2006 in der Hauptstadt notgedrungen zahlt, kann sich der Senat nicht verlassen. Rolf Lautenschläger
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