Kommentar: Zu spät gekommen
■ Politik hat verschlafen
Endlich – nach über zwei Jahren– werden Vegesacks Politiker wach. Zu spät. Während sich die Beiratsmitglieder zwei Jahre lang von vollmundigen Versprechungen in den Schlaf wiegen ließen, ist das Grundstück still und heimlich an den Investor verkauft worden. Das heißt, er kann mit dem Ufergrundstück, das als eines der wertvollsten Wassergrundstücke Bremens gilt, machen, was er will. Er darf seinen Supermarkt mit Weserblick bauen. Es sind vollendete Tatsachen geschaffen worden – weil die Politiker geschlafen haben.
Als Wendelin Seebacher, Geschäftsführer der Stadtentwicklung Vegesack GmbH (Stave), im April 1996 die Pläne für Haven Hööft vorstellte, waren die Beiratsmitglieder voll des Lobes. Man müsse den Mut haben, Großes zu wagen, mahnte Seebacher. Die Beiratsmitglieder nickten – auch die SPD. Schon damals war auf dem Grundstück ein Supermarkt im Gespräch. „Wir müssen Kaufkraft anziehen“, beflügelten die Sozialdemokraten die Pläne. Nur die Grünen wetterten von einer „Sünde gegen die Stadtentwicklung“. Die Sünde gegen die Stadtentwicklung ist nicht mehr zu verhindern. Vegesack kriegt seinen Supermarkt mit Weserblick – weil die Politik tief und fest geschlafen hat. Das sie jetzt aufsteht, sich die Augen reibt und lautstark schreit, ist peinlich. Und wie heißt es so schön: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Kerstin Schneider
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