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KommentarAm Tropf von Rot-Grün

■ Warum das neue Gesundheitszentrum am Stadtteil vorbeigeplant wurde

Das neue Sozial- und Gesundheitszentrum ist ein hübsches Projekt. Die St. Paulianer werden künftig alle ihre Ärzte, die sie schon immer sehen wollten, auf einem Fleck vorfinden. Und auch der Weg vom Orthopäden zum Krankengymnasten oder zur Apotheke ist jetzt nicht mehr weit. Ein medizinisches Dienstleistungszentrum, wie es am Ende des 20. Jahrhunderts erwartbar sein sollte.

Schade eigentlich, daß das Zentrum mit dem ursprünglichen Konzept und den Wünschen vieler Menschen aus dem Stadtteil so gar nichts mehr zu tun hat. Die Aussicht auf fortschrittliche Projekte wie ein Behandlungszentrum für traumatisierte Flüchtlinge, mit denen nach der Zwangsschließung der Kiezklinik renitente Besetzer und Demonstranten geködert wurden, ist so düster wie der Traum von ein paar Betten.

Keine Frage: Die krankenhaustechnische Versorgung der Kiez-Bevölkerung ist auch ohne 30 oder 40 stationäre Betten am Zirkusweg gewährleistet. Die Entscheidung für die Betten aber wäre ein symbolischer Akt der Versöhnung gewesen – dafür, daß vor zwei Jahren mit der Schließung des Hafenkrankenhauses einem Stadtteil mehr genommen wurde als bloß eine Reparaturstelle für Arm- und Beinbrüche.

Für die Notfallambulanz dagegen ist der Betten-Verzicht in der Tat existenzbedrohend. Doch um dem Ärger um die politische Verantwortung dafür zu entgehen, hält der Senat die Ambulanz mit Subventionen vorsorglich so lange am Leben, bis das Ende seiner Regierungsperiode sicher ist: am 31. 12. 2001.

Heike Haarhoff

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