Kommentar: Arglistige Täuschung
■ Warum Hamburgs Standortpolitiker beim A3XX eine Bruchlandung hinlegen
Es gibt keinen Grund mehr, den selbsternannten Standortpolitikern in Hamburg über den Weg zu trauen. Nicht, dass es noch sehr viele Gründe gegeben hätte, dies zu tun. Aber die letzte vage Hoffnung, dass die vielleicht doch wissen würden, was sie eigentlich warum und zu welch hehren Zwecken treiben, ist dahin.
Eindrucksvoll hat die Wirtschaftsbehörde jetzt bewiesen, dass sie im Zweifel nicht nur unredlich, sondern auch unfähig ist. Viel effektiver als sie kann niemand die Verwirklichung selbstgesteckter Ziele sabotieren und gleich auch noch Politikverdrossenheit schüren.
Schlimm ist nicht, dass der eigene Koalitionspartner hinters Licht geführt wurde. Wer in die Politik geht, darf sich nicht wundern, wenn ihm sowas widerfährt. Unschön ist es dennoch.
Schlimm ist hingegen, mit welcher Dreistigkeit über Jahre hinweg die Hamburger Bevölkerung und insbesondere die Betroffenen in Süderelbe getäuscht wurden über die wahren Konsequenzen einer Erweiterung des Dasa-Werkes. Der Versuch der behördlichen Planer, Stück für Stück Sachzwänge zu schaffen, entlarvt sich am Ende als arglistige Täuschung.
Dabei dürfte die ganze Verschleierungstaktik nicht einmal erfolgreich sein. Das einzige, was erreicht werden wird, ist ein Proteststurm nicht nur in Süderelbe, der jeden Großinvestor wie in diesem Fall Airbus abschrecken wird.
Denn der Konzern hat mit Toulouse eine bequeme Standortalternative; Hamburgs Standortpolitiker aber legen eine Bruchlandung hin.
Sven-Michael Veit
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