Kommentar: Stadt der Blender
■ Bürgerämter sowie Ortsämter stärken
Der Innensenator hat ja Recht: Eine Reform der Orts- und Bürgerämter steht an. Dass er erst einmal auf die Bremse drückt, um eine Bestandsaufnahme machen zu lassen, wirft zu allererst das Schlaglicht auf die Vergangenheit: Die Verwaltungs-Reformen des ehemaligen Innensenators waren – das ist nun offensichtlich – allerhöchstens Stückwerk, die den Namen nicht verdienen. Ein Bericht zu den Bürgerämtern, der Ende 1999 vorgelegt werden sollte, wurde offenbar gar nicht erstellt. Natürlich wagt der neue Senator nicht, dem alten Dreck hinterherzuwerfen.
Doch die Linie müsste eigentlich klar sein: Einerseits die Stärkung der Beiräte, andererseits der Ausbau der Bürgerämter. Logisch wäre natürlich, dass jedem Ortsamt sein Bürgeramt zugeordnet wird. Doch das kostet Geld, dass die Stadt nicht ausgeben will. Nur so sollte die Debatte um die Zukunft der beiden Institutionen angegangen werden. Alles andere ist schwachmatisch hoch dreizehn.
Schauen wir ausnahmsweise über den Tellerrand: Andere Städte haben längst Bürgerämter eingeführt – einfach, weil es eine gute Idee ist. Bremen erdreistet sich dennoch, das Ganze als Projekt für die Weltausstellung Expo zu melden. Vielleicht hat Bremen der Öffentlichkeit damit aber auch einen Dienst erwiesen. Langsam muss es auch der Letzte gemerkt haben: Die politischen Entscheider dieser Stadt sind meistens nichts als Blender. Christoph Dowe
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