Kommentar: Floram esse delendam
■ Warum Ole von Beust sich im Wahlkampf als besserer Schill inszenieren will
Die Provokation war gezielt und vorsätzlich. Um zum elfundneunzigsten Mal – wie einst der olle Cato über Carthago – zu erklären, dass die Rote Flora eine zu Zerstörende sei, hätte der Ole Beust nicht auf dem Schulterblatt herumlaufen müssen. Ein Fax in die Redaktionen hätte gereicht.
Doch wer keine Neuigkeiten unters Volk zu streuen hat, muss wenigstens Ole-Kamellen – PR-mäßig optimal verpackt – in der zur Realität erhobenen Scheinwelt der multimedial inszenierten Spektakel positionieren. Denn Show ist alles, vor allem im Wahlkampf.
Da schadet es gar nicht so viel, dass die kühl einkalkulierten Höhepunkte ausblieben, weil die Bösen den Helden mit Konfetti statt mit Bierdosen bewarfen. Denn zumindest auf die Bild-„Zeitung“ ist immer noch Verlass. Sie wird schon in altbewährter Unmanier den Stammtischen klarmachen, wer die Chaoten sind und wer der bessere Schill ist.
Es macht auch nichts, dass die eigene Argumentationskette unlogisch ist. Die Vertragsverhandlungen zwischen Stadt und Flora könne er gar nicht torpedieren, weil letztere ja keinen Vertrag wolle, will der ach so liberale Sunnyboy, der Bürgermeister werden möchte, woher auch immer wissen. Um gleich darauf einzuräumen, dass er auf jeden Fall räumen wolle. Wo-raus zu folgern ist, dass ihm eine Vertragswilligkeit der Flora eh nicht ins Konzept passen würde.
Mensch könnte das als wenig staatsmännische Problemlösungsstrategie betrachten. Oder als Heuchelei. Oder als das, was es ist: Populismus der übelsten Sorte. Sven-Michael Veit
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