Kommentar: Guten Schweinetit
■ Warum Sie sich auch künftig ruhig Ihre Wurst aus England mitbringen können
Sie mögen englische Wurst? Haben eine Schwäche für Cheddar? Gut, führen Sie das ruhig weiter ein. Lassen Sie sich nicht von irgendwelchen Bürokraten verbieten, Wurstbrote aus Großbritannien mitzubringen. Wenn ein Zöllner Sie erwischt, sagen Sie ihm einfach, die Maul- und Klauenseuche würde sich doch ohnehin von der Hamburger Gesundheitsbehörde ausgehend verbreiten.
Fehler darf jeder mal machen. Und manche haben eben größere Auswirkungen als andere. Dass in der Gesundheitsbehörde verschiedene Menschen schlafmützig britisches Risikofleisch seinen Weg haben nehmen lassen, hat wohl eher größere. Nicht nur die, dass unzählige Menschen in ganz Deutschland ihr Wochenende auf mühsamer Spurensuche nach 290 Tonnen Fleisch verbracht haben.
Denn möglicherweise ist es zu spät. Zwar ist nicht sicher, dass überhaupt nur ein Gramm davon das Virus trägt. Aber das gilt auch für die Wurst- und Käsebrote, für die Touristen, die sich desinfizieren lassen müssen, das Fleisch, das nicht mehr importiert werden darf. Trotzdem wird dieser Aufwand betrieben, denn es steht das Leben vieler tausend Tiere auf dem Spiel, im schlimmsten Fall das Leben der deutschen Landwirtschaft.
Wie man in einer solchen Situation so dickfellig sein kann, Risikomaterial aus dem Sinn zu lassen, nur weil es nicht mehr vor Augen ist, werden wohl auch die behördlichen Ermittlungen nicht ergeben. Vermutlich wird die Opposition schon heute darin nährstoffreiches Futter für einen kraftvollen Wahlkampf sehen. Sandra Wilsdorf
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