Kommentar: Engagierte Broschüren
■ Warum Karin Roth das FrauenGesundheits-Zentrum genau jetzt erhalten muss
Die Unverfrorenheit, mit der Karin Roth zeitgleich das Frauengesundheitszentrum schließen und die Eröffnung eines eben solchen von ihren Fachleuten fordern lässt, hat die Senatorin schon des öfteren an den Tag gelegt. Vor einem Jahr hat sie der Fixerstube „Drug-Mobil“ in Billstedt die Lizenz entzogen und ein paar Wochen später nur wenige Meter weiter eine neue eröffnet. Und als sie im April 1999 eine Finanzspritze zum Erhalt der einzigen Akupunktur-ambulanz für Suchtkranke verweigerte, war es Roth nicht zu peinlich, zwei Tage später öffentlich die Akupunkturambulanzen New Yorks als vorbildlich für Hamburg zu loben.
Das Geld, das die 17 Fachleute nun gekostet haben, hätte das bestehende Frauengesundheitszentrum weiter absichern können. Ein Projekt, das es schon lange vor Roths Dienstantritt gab, kann sie sich nicht auf die eigene Fahne schreiben. Eine Broschüre hingegen doch. Und mit der wird sie künftig argumentieren, wenn sie ihr Engagement für die Frauengesundheit hervorheben will.
Noch hätte Roth die Chance, das bestehende Frauengesundheitszentrum abzusichern – und damit den Anregungen ihrer eigenen Fachleute gerecht zu werden. Noch gibt es die Räume, das Inventar und langjährigen Mitarbeiterinnen mit Erfahrung. Es wird zweifellos sehr viel teurer, irgendwann für ein solches Projekt neue Räume anzumieten, sie einzurichten und Beraterinnen in einem aufwendigen Bewerbungsverfahren auszusuchen. So teuer, dass die Behörde dann das Argument haben wird, sich das nicht leisten zu können.
Elke Spanner
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