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KommentarLocker vernachlässigen

■ Warum Hamburgs CDU sich noch immer nicht Volkspartei nennen dürfte

Es läuft alles nach dem Kommando des Spitzenkandidaten. Ole von Beust hat genau die Leute bekommen, die er für sein Team haben will. Ein paar Alt-lasten wie den in der Partei unbeliebten Rechtspolitiker Ulrich Karpen oder den Volker-Rühe-Zögling Andreas Kühn ist er losgeworden, ein paar neue Leute seines Vertrauens wie den Wirtschaftsmann Andreas Mattner und den Polizeifunktionär Joachim Lenders hat er sich ins Boot geholt. Die CDU-Zielgruppen werden sämtlich bedient: der Polizist, der Mann fürs Grobe, der Handwerksmeister, der Großstadtchristdemokrat.

Trotzdem ist auch die neue Hamburger CDU-Liste keine, die den Anspruch erheben kann, die einer Volkspartei zu sein. Denn bei allen Lippenbekenntnissen: Nach wie vor glaubt die CDU, bei der Rekrutierung ihres Personals Teile des Volkes locker vernachlässigen zu können: die Frauen, die jungen Leute und die MigrantInnen.

Sieben Frauen auf den ersten 40 Plätzen – die CDU Hamburg bleibt eine Männerpartei. Unter den Top 20 ist Ole von Beust mit 46 Jahren fast der Jungspund, und ChristdemokratInnen nichtdeutscher Herkunft findet man genau eine – auf dem aussichtslosen Platz 80.

Wenn ein Gutteil der Bevölkerung den Eindruck hat, beim politischen Personal gar nicht vertreten zu sein, dann wählt er diese Partei auch nicht. Wobei das bei der CDU nur folgerichtig ist: Wer keine Konzepte einer modernen Flüchtlings- und Frauenpolitik hat, der hat auch die entsprechenden Stimmen nicht verdient. Insofern ist diese Liste ein echter Spiegel der Partei. Peter Ahrens

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