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Kommentar zur Fahrrad-SternfahrtVorfahrt hat stets der Autofahrer

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

Das Verbot der Fahrradsternfahrt auf der Berliner Stadtautobahn zeigt: Lange nicht mehr war die Fahrraddemo so nötig wie heute

Verkehrsführung kann durchaus kreativ sein. Weil die A 10, der Berliner Ring, verbreitert wird, ist seit Mittwoch ein Stück des Radfernwegs Berlin-Usedom gesperrt. Es wird für Baustellenfahrzeuge ausgebaut. Radler müssen monatelang einen Umweg einplanen. Wenn jetzt umgekehrt die Polizei der Fahrradsternfahrt die Nutzung eines Autobahnstückchens selbst für ein paar Stunden verweigert, wird jedoch klar, hier geht es nicht um kreative Lösungen. Hier regiert das alte Prinzip, Vorfahrt hat stets der Autofahrer.

Dabei hätte man glatt auf die Idee kommen könne, es habe tatsächlich ein Umdenken stattgefunden. Radwege und Fahrradstraßen wurden ausgebaut, selbst Abstellplätze für Räder gehören heute zum Stadtbild.

Doch statt dem Fahrradboom Respekt zu zollen, argumentiert die Polizei mit gestiegenem Fahrzeugverkehr auf der Stadtautobahn. So wird verhindert, dass die Verhältnisse wenigstens an einem Tag im Jahr demonstrativ auf den Kopf gestellt werden. Dabei ist genau dies das Hauptanliegen der Sternfahrt.

Und was macht der Senat? Er hält stur am Ausbau der A 100 fest. Er weigert sich seit Jahren, über einen autofreien Tag in Berlin nur nachzudenken. Und zur aktuellen Entscheidung der Polizei ist kaum ein Murren zu vernehmen. Immerhin eins wird so mehr als deutlich: Lange nicht mehr war die Sternfahrt so nötig wie heute.

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz. 2000 bis 2005 stellvertretender Leiter der Berlin-Redaktion. 2005 bis 2011 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Bluesky:@gereonas.bsky.social Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de ex-Twitter: @gereonas Foto: Anke Phoebe Peters
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3 Kommentare

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  • B
    berlinradler

    Ist doch ganz normal. Die "Fahrradstraße" Linienstraße wurde kurz nach ihrer Eröffnung nahe der Rosenthaler Straße zur Einbahnstraße, bedingt durch eine Baustelle. Sie ist seither für Radfahrer faktisch nur noch in West-Richtung benutzbar. Naja klar, wegen der Baustelle passt ja auch nur noch ein Auto durch .. denn so richtig Fahrradstraße, das würde doch zu weit gehen.

     

    Die legale Erreichbarkeit der Linienstraße ist auch eingeschränkt - beispielsweise kommt man von der Kastanienallee über den Weinbergsweg nicht ohne Absteigen in die Linienstraße. Auch von der Ackerstraße aus ist es STVO-konform nicht möglich.

  • T
    Torsten

    Wir brauchen eine Critical Mass. Eine richtige.

     

    http://cmberlin.blogsport.de/2009/05/04/critical-mass-budapest-1942009/

  • J
    JanChris

    Ob dahinter nicht der Huber steckt, der evangelische Bischof in Berlin? Der hat, glaube ich, kein eigenes Fahrrad; das steht noch in Heidelberg.

    Den christlichen Kirchen ist doch alles zuzutrauen; bei uns gab es gestern sogar Bodenfrost, und das Anfang Juni.

    Atheisten aller Länder - vereinigt Euch!